Südafrika befindet sich in einer extremen Dürre, wie es sie seit 1904 nicht mehr gab. Seit rund drei Jahren hat es am Kap der Guten Hoffnung kaum geregnet. Sämtliche Dämme, Speicher und Vorräte neigen sich dem Ende zu. Kaum vorstellbar, dass selbst die Metropole Kapstadt ihre Wasserhähne zudrehen muss. Rund 3,7 Millionen Menschen, die in Südafrika leben, können nun nicht mehr ausreichend mit dem Lebensgrundmittel versorgt werden, denn vorhersagen zu Folge wird am 4. Juni sämtliches Wasser verbraucht sein. Ursprünglich sollte schon im April alles verbraucht sein, doch das Wassersparprogramm zeigt seine Wirkung und kann den Tag X weiter herauszögern. Tag X, also der Tag an dem die Wasserversorgung eingestellt werden muss, beschreibt den Zustand, bei dem jeder Einwohner mit 25 Litern Wasser pro Tag auskommen muss. Dieses Wasser wäre dann auch nicht aus dem eigenen Hahn, sondern müsste an Verteilerzentralen der Polizei abgeholt werden und das täglich.
Die Stadtverwaltung drohte schon seit längerer Zeit mit saftigen Strafen bei Neubefüllung von Swimmingpools, Autowaschaktionen mit Leitungswasser oder für das Rasensprengen, selbst der Anbau im eigenen Garten konnte nicht mehr bewässert werden. Seit dem 1. Februar 2018 darf jeder Einwohner in Südafrika nur noch 50 Liter Wasser am Tag verbrauchen – für alles. Sollte dieser Bedarf an sein Maximum stoßen, so sorgen Wasserzähler dafür, dass kein Tropfen Wasser mehr aus dem Hahn kommt. Wenn man mal darüber nachdenkt: allein 120 Liter verbrauchen wir Deutsche pro Tag bei einer 10 minütigen Dusche, da kann man sich durchaus die Frage stellen wie es die Einwohner des Landes mit bloß 50 Litern am Tag schaffen sollen den Alltag zu meistern. Hier wird Wasser gespart, wo es nur möglich ist, beispielsweise durch das Bauen von Trockentoiletten, dem „Duschen“ mit Kellen und Eimern, sparendes Kochen mit so wenig Wasser wie möglich, ggf. sogar mit Wiederverwertung. Da der letzte richtige Regen nunmehr als drei Jahre her ist, ist das Sammeln von Wasser beispielsweise im Garten unmöglich.
Wie geht es aber weiter in Südafrika?
Dass Wasser eine endliche Ressource ist, sollte bereits jedem klar sein. Besonders das bekommen die Einwohner des Landes nun zu spüren, was es wirklich heißt, Wasser zu brauchen. Da das Land leider nicht das notwendige Geld dazu hat, müssten weiterhin alte Dämme und Salzwasseranlagen dafür sorgen Wasser zu sammeln um die Einwohner zu ernähren. Ihr Alter ist aber bemerkbar; sie sind moderig, ständig defekt und wirklich gut funktionieren tun sie auch nicht mehr. Es ist wichtig diese Anlagen am Laufen zu halten, sonst kommt der Tag des Abstellens wesentlich schneller näher als jedem Einwohner lieb ist.
Doch wer denkt, dass allein der private Haushalt für die Wasserknappheit sorgt, täuscht sich, denn allein 60% des Wasserkonsums deckt einzig und allein die Landwirtschaft – Tier und Pflanze wird bewässert und gepflegt und kostet den Einwohnern fast jeden Tropfen Wasser. Die dabei streng ausgelegten Regeln der Wasseraufteilungen werden dabei von vielen Bauern missbraucht, auf sämtliche Strafverfahren kein Wert gelegt. Auch große Industrien tragen zu dem Verbrauch bei, der jetzt gestoppt werden muss. Aber auch das allein ist nicht das Problem für die Wasserknappheit: Auch die unfaire Verteilung des Grundwassers auf Erden trägt zu der Katastrophe bei, die die Einwohner Südafrikas nun zu spüren bekommen.
Wasserverbrauch im allgemeinen – willst du dazu beitragen?
Oft merken wir selbst nicht wie viel Wasser wir am Tag verbrauchen, denn das meiste Wasser davon sehen wir gar nicht. Wir sehen das Wasser das wir nutzen, das wir trinken. Im Durchschnitt, so eine Statistik aus dem Jahre 2014, verbrauchen wir pro Kopf aktiv 150 Liter Wasser an nur einem Tag und davon ist allein 27% der Trinkwasserverschwendung einzig und allein die Toilettenspülung. Wir kippen unser Trinkwasser, unser Grundnahrungsmittel, also einfach die Toilette runter in die Abflüsse. Doch viel schlimmer ist der Verbrauch des Wassers, welches wir nicht einmal sehen oder spüren können. Durchschnittlich (!) verbraucht ein Mensch am Tag bis zu 4000 Litern Wasser, und wie? Durch einfache Einkäufe, durch das Zunehmen von Nahrung, durch Nutzung x-beliebiger Produkte, Gegenstände und Materialien. Die Herstellung eines Kilogramms herkömmlicher Kaffeebohnen, die wir benötigen um unseren all morgendlichen Kaffee zu genießen, kostet uns 21000 Liter Wasser – die Betonung liegt auf Herstellung, sprich Pflanze anlegen, Früchte ausreifen lassen, Früchte bearbeiten, abpacken und der Transport. Rechnet man es also auf eine Tasse Kaffee herunter, trinken wir 140 Liter Wasser in einer kleinen Kaffeetasse. Die Kaffeebohne ist damit bei weitem nicht die einzige Wasserverschwendung auf Erden – Kakao, Zucker, Wein, selbst Burger, Bekleidung und Möbel verbrauchen Unmengen von Wasser. Selbst ein in vielen Geräten verbrauchter Mikrochip, den wir kaum mit unserem Auge erkennen können, verbraucht 32 Liter Wasser.
Das schlimmste daran – niemand weiß es. Bald steht nicht nur Südafrika vor der Trinkwasserkrise, sondern wir alle auf diesem Planeten und dann werden wir uns erneut die Frage stellen, wie es dazu kommen konnte. Vielleicht begreifen wir dann endlich wie wertvoll das Wasser, die Materie, die uns das Leben gegeben hat und uns am Leben hält, doch wirklich ist.News Archiv | |||
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