Doch das allein ist nicht Grund für den großen Erfolg des Spiels – sondern die Thematik. Man begibt sich in diesem Spiel auf eine extreme emotionale Durchreise, die sehr viel Stärke von dem Spieler abverlangt; und damit meine ich nicht die spielerische Fähigkeit. In kaum einem Spiel wird das Thema so präsent und aktiv behandelt, was unglaublich traurig und schön zu gleich ist – nämlich der Tod. In den einzelnen Spielebenen werden die 5 Phasen der Trauer nach Elisabet Kübler-Ross behandelt. Damit wird dem Spieler, ob Kind oder alt, ein Thema herangeführt, mit welchem man sehr ungern in Berührung kommt. Das Spiel verfügt über einen USK von 6 Jahren – wahrscheinlich müssen die Eltern allerdings selbst entscheiden, ob sie ihrem Kind die Wahrheit zu trauen möchten. Meiner Meinung nach behandelt das Spiel die Thematik sehr vorsichtig und gibt sie dem Spieler auf individueller Weise mit. Es liegt bei einem selbst ob man die Phasen der Trauer wirklich spürt und aufnimmt oder ob man es lässt, denn es wird nie ausdrücklich im Spiel gezeigt in welcher „Phase“ man sich befindet. Es ist eher schleichend, musikalisch und bildlich dargestellt und kann empfunden werden, wenn man eben möchte. Gerade im jungen Alter könnte dies zur tiefer Trauer führen, allerdings auch zur Akzeptanz und zum Verstand. Leider hält man den Kindern häufig Informationen zum Tod vorweg – bewusst. Man möchte sie davor bewahren und ihnen einfach nicht wahrmachen, was dabei tatsächlich geschieht. Meiner Meinung nach, was in Rime auch wunderbar gelöst wird, bietet das Spiel allerdings genau diese Brücke – nämlich, dass man als Spieler zu verstehen lernt wie man damit umzugehen hat. Es ist in Ordnung traurig zu sein.
Zusammenfassend kann ich das Spiel allein schon aus grafischer und musikalischer Sicht bloß weiterempfehlen. Vielleicht ist das Spiel nichts für jedes Gemüt, besonders nicht für Leute, die mit dem Tod nicht umgehen können. Aber vielleicht bietet das Spiel einem die Möglichkeit es zu erlernen, daher sollte man sich davor nicht die Augen verschließen. Es ist ein absolut empfehlenswertes Spiel, sehr gefühlsecht und berührt den Spieler in einer Weise, wie es kaum für möglich gehalten wird.
Kennt ihr das Spiel bereits? Wenn ja, wie habt ihr das Abendteuer des kleinen Jungens empfunden? Was ist euch besonders in Erinnerung geblieben? Was haltet ihr von der Thematik? Ist es was für Kinder oder nicht?
Lasst uns in den Kommentaren darüber diskutieren. :-)
Vielleicht ist dem einen oder anderen das Spiel bereits bekannt – Rime, die Geschichte eines kleinen Jungens, der nach einem Sturm auf hoher See an einer Insel erwacht und sich versucht an sein Leben zu erinnern. Erschienen ist das Spiel bereits im Mai vergangenen Jahres für den Computer, die Xbox One, Playstation 4 und im November darauf für die Nintendo Switch. Es ist ein Abenteuer Jump 'n' Run Game, in welchem man die Gegend erkunden und die versteckten Rätsel lösen muss um im Spiel vorwärts zu kommen. Tatsächlich sollen sich die Macher des Spiels an Filmen wie Chihiros Reise in Zauberland und Prinzessin Mononoke orientiert haben, was besonders an den Bildern und der Musik erkennbar ist. Außerdem spielt sich das Szenario an der spanischen Küste ab, die einst die Heimat der Entwickler war. Das gesamte Spielprinzip ist sehr schnell und einfach zu verstehen, sehr abstrakt und still gehalten. Außerdem eine absolute Ausnahme: Denn die Figur, also der kleine Junge, die man das Spiel über durch die Welt steuert, trägt keine Waffen bei sich oder ist in irgendeiner Art dazu fähig Kreaturen zu vernichten, die ihn eventuell angreifen könnten. Er verfügt quasi bloß über seine „Schreikraft“ und das Licht, dass ihm in Form eines Balles gegeben wird. Dadurch wird er erst möglich die Rätsel so spannend und interessant zu machen, denn zum ersten Mal ist man dazu „gezwungen“ zu überlegen, wie man nun weiterkommt, wenn einem irgendwelcher Biester im weg stehen.
Die Musik wurde von der Violinistin Lindsey Stirling mitkomponiert und sorgt damit für eine einzigartige Stimmung im Spiel, die im Einklang zu der fabelhaft, mühevoll gestalteten Welt passt, in welcher man sich befindet.