Das Thema der Frauenbewegung Feminismus (lat. femina - die Frau) wird immer populärer und gewinnt momentan viel Aufmerksamkeit. Doch wie entstand Feminismus eigentlich? Und welche genauen Ziele gibt es?
Feminismus ist kurz gesagt eine gesellschaftliche, akademische und politische Bewegung, die für Gleichgerechtigkeit und gegen Sexismus von Frauen steht. Es gibt mehrere verschiedene Theorien, welche im Kern aber alle gleich sind und eine Gesellschaftskritik darstellen. Dabei wollen sich Frauen nicht über Männer oder andere Geschlechter stellen, es sollen alle Geschlechter auf der gleichen Stelle stehen und gleich behandelt werden.
Der Begriff Feminismus kam erstmals in dem Buch "L'Homme-femme " (übersetzt "Die Mann-Frau") von Alexandre Dumas der Jüngere vor, welches 1872 veröffentlicht wurde. In diesem Buch wurde die geschlechterpolitische Stellung kritisiert und es bekam eine große Leserschaft und viel Aufmerksamkeit, wurde in viele Sprachen, unter anderem Deutsch, übersetzt. Doch die deutsche Übersetzung des Titels, nämlich "Mann und Weib" war nicht gerade dem Inhalt des Buches entsprechend. Am Titel kann man erkennen, dass die Frau als 'Weib' betitelt, gar beleidigt wurde. Das konkrete Thema der Gleichberechtigung entstand jedoch durch die Französische Revolution 1789/90, und ähnlich feministische Ansichten wurden 1830 mit Sozialismus und Individualismus geäußert. Wie schon erwähnt, trat der Feminismus Begriff zunächst 1872 auf. Ab September 1896 verbreitete sich der Begriff international. Auf einer Debatte des Internationalen Kongress für Frauenwerke und Frauenbestrebungen mit 1700 Teilnehmern aus Europa und USA, sprach eine französische Delegierte namens Eugénie Potonié-Pierre über Feminismus und brachte somit das Thema in Schwung.
Man kann die Entstehung des Feminismus in insgesamt drei Wellen unterteilen. Die erste Welle verläuft vom Jahre 1800 bis 1900 und wurde mit den Themen Frauenwahlrecht, Erwerbstätigkeit von Frauen, generelle Rechte und Bildung für alle geprägt. Die 2. Welle ist in den 60er Jahren vorzufinden und beinhaltet die Punkte der Selbstbestimmung, beispielsweise Abtreibung, sowie die Kritisieren des festen Frauenbildes. Die letzte, also 3. Welle, spielt sich in den 90er Jahren ab. Es wird das Bild der Weiblichkeit, sexuelle Ausrichtungen bzw Sexualität, Rassismus und auch erstmals die Rolle des Mannes konkretisiert.
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Auch heute noch sind alle eben genannten Punkte ein Teil des Feminismus und müssen klargestellt werden. Denn nicht in jedem Land der Welt darf eine Frau zur Schule gehen, studieren oder ein Leben ohne Mann und Kinder führen. Aber auch in Deutschland läuft vieles noch falsch. Frauen bekommen in manchen Berufen weniger Lohn als Männer, und zwar um 22% weniger als Männer im Jahre 2017, oder vertreten nicht so hohe Positionen wie Männer es tun. Sexualitäten wie Homosexualität wird immer noch von manchen als "ekelig" angesehen und Vergewaltigung, sowie sexueller Missbrauch geschieht nicht gerade selten. Wie schon in den 90er Jahren angesprochen, behandelt Feminismus nicht nur die Gleichberechtigung von Frauen, sondern auch von Männern. Denn auch sie werden durch Rollenbilder und Vorurteile diskriminiert. Beispielsweise wird ein Mann schief angeschaut, wenn er nicht arbeitet und sich um den Haushalt und die Kinder kümmert, wird als Frau angesehen, wenn er weint und kann gesellschaftlich her keine Kleider, Röcke und Schminke tragen. Dies sollte dem Feminismus nach auch geändert werden - er achtet nicht nur auf die Gleichheit von Frauen, auch für Männer setzt er sich ein.
Die verschiedenen Theorien des Feminismus kann man auch als Arten oder Strömungen bezeichnen. Es wären zu viel hier alle zu nennen, aber die wichtigsten hier einmal genannt: Der Liberale Feminismus, welcher die geschlechtlichen Ungleichheiten in Demokratie und Gesellschaft kritisiert, für Gleichheit im Beruf und Politik steht, und dass kein Mensch auf Grund seines Geschlechtes oder Sexualität seine Chancen auf Arbeitsstellen beeinflusst und sich gegen Antidiskriminierung einsetzt. Ähnlich geht es bei dem konservativem Feminismus um die Themen Chancengleichheit in Beruf und Politik, aber auch in Medien. Es wird vor allem mit den weiblichen Fähigkeiten der Kommunikation argumentiert. Außerdem gibt es auch den sozialistischen Feminismus, welcher die Strukturellen Ungleichheiten von Klasse, Geschlecht und Herkunft behandelt, sowie für eine staatliche Organisation von Gleichheit kämpft. Auch der Queere-Feminismus setzt sich für Gleichheit ein. Aber als einzige Art werden besonders Sexualität und Freiheit, sowie Solidarität auf den Körper, gleichgeschlechtliche Ehe und Liebe und auch Antirassismus gesetzt. Besonders setzten sie sich auch gegen sexuelle Gewalt ein. Man kann erkennen, dass die verschieden Arten oder Theorien immer wieder die ähnlichen Punkte aufgreifen, allerdings verschiedene Schwerpunkte und Wichtigkeiten haben - doch für eines sind die alle: Gleichberechtigung.
Doch wieso ist Feminismus jetzt eigentlich so wichtig und wird immer mehr in Internet und Medien aufgegriffen?
Weil immer noch eine ernorme Ungleichheit herrscht.
Dreiviertel alles Frauen werden mindestens einmal in ihrem Leben sexuelle Belästigung erleben müssen. Das muss nicht immer nur in Nebengassen in der Nacht passieren - in der Schule, im Internet, auf der Arbeit - überall kann es einem passieren und das kann zu auch zu psychischen Krankheiten führen. Auch Gewalt müssen viele Frauen erleben, meist geschieht dies von ihren (Ehe-)Partnern. Weltweit können 130 Millionen Mädchen nicht zur Schule, und müssen zu Hause im Haushalt helfen oder durch zum Beispiel Näharbeiten, Geld verdienen. Die meisten dieser Mädchen leben in Afrika, dort ist es für sie viel schwieriger Bildung zu bekommen, als es für Jungen ist. Dies und noch mehr sorgt dafür, dass Feminismus seinen Wert und seine Wichtigkeit hat. Deswegen sollten immer mehr Menschen für Gerechtigkeit kämpfen, denn dies müssen nicht nur Frauen - jeder Mensch sollte sich für diese Gleichheit einsetzten, denn es geht auch jeden etwas an, so dass wir in einer Welt leben können, in der niemand beleidigt, diskriminiert, nicht anerkennt wird, Gewalt oder Missbrauch erleben muss oder keine Chancengleichheit gilt. Dabei muss man sich nicht sofort als Feminist/-in bezeichnen, allerdings sollte man sich klar werden lassen, dass noch nicht alles perfekt ist und dass diese gesellschaftlichen Normen und Werte angepasst werden müssen.
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Was haltet ihr von Feminismus?
Würdet ihr euch als Feminist/-in bezeichnen?
Wir freuen uns über eure Meinungen und Ansichten zum Thema
und wünschen eine schöne Oktoberzeit!
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