Was ist eine Schlafparalyse?
Bei häufigem Auftreten wird die Schlafparalyse in der Wissenschaft zu den sogenannten Parasomnien gezählt. Eine Parasomnie (vom algriech. „para“ = „während“ & lat. „sommnus“ = „Schlaf“) ist eine bestimmte Form der Schlafstörungen, die durch auffällige Verhaltensweisen während der Nachtruhe gekennzeichnet sind. Neben der Schlafparalyse gehören z. B. auch Einschlafzuckungen, das Reden im Schlaf oder das Schlafwandeln dazu.
Während einer Schlafparalyse haben Betroffenen das Gefühl, sie seien soeben aufgewacht und urplötzlich unfähig, ihren Körper zu bewegen. Vor allem für Personen, die dieses Phänomen zum ersten Mal erleben, ist das natürlich ein großer Schock. Tatsächlich fängt der Spuk dann - nachdem man realisiert hat, dass man gelähmt ist - aber erst so richtig an. Eine Schlafparalyse geht nämlich oft mit albtraumhaften Halluzinationen einher. Betroffene vernehmen verstörende Laute, oftmals ein Rauschen, und sehen dunkle Gestalten in ihrem eigenen Schlafzimmer umhergeistern. Am häufigsten wird in diesem Zusammenhang von einem schwarzen Mann berichtet, der auf dem Brustkorb der Personen sitzt und dabei so viel Druck ausübt, dass man in Atemnot gerät. Sich aktiv gegen den Eindringling zu wehren, wegzulaufen oder nach Hilfe zu schreien, bleibt einem in diesem Zustand jedoch zwecklos.
Kulturelle Hinterlassenschaften aus aller Welt lassen vermuten, dass das Phänomen der Schlafparalyse der Menschheit bereits seit Hunderten von Jahren bekannt ist. Schon im germanischen Volksglauben existierte z. B. die Gestalt des Nachtalbs, die früher auch Mahr genannt wurde (vgl. mit engl. „nightmare“ = „Albtraum“). Die Sagenfigur wurde in der Vergangenheit vielfach als ein kleines schwarzes Wesen dargestellt, welches nachts auf den Brustkörben der Menschen „reitet“ und ihnen auf diese Weise schweißtreibende Albträume bereitet. Die Ähnlichkeit dieser uralten Darstellungen zu den Halluzinationen, die viele im Rahmen einer Schlafparalyse erleben, sollte nicht zu übersehen sein.
Glaubt man in abergläubischen Kulturen heutzutage immer noch daran, dass wir während einer Schlafparalyse von Nachtalben, Dämonen oder anderen bösen Geschöpfen heimgesucht werden, so lautet die gängigste Theorie in der modernen Schlafforschung hingegen wie folgt: Wissenschaftler nehmen an, dass die Muskulatur unseres Bewegungsapparates während der Traumphase, die im Fachjargon auch als Rapid Eye Movement-Schlaf bekannt ist, in einen lähmungsartigen Zustand verfällt. Dies ist eine Art Schutzmechanismus, der uns daran hindern soll, geträumte Bewegungen tatsächlich auszuführen und uns möglicherweise selbst zu verletzen. Manchmal kommt es jedoch vor, dass unser Bewusstsein während der REM-Phase fälschlicherweise aufwacht und wir daher die Bewegungsunfähigkeit unseres Körpers uneingeschränkt miterleben. Viele Betroffene verspüren dann auch ein beklemmendes Gefühl des Erstickens, da sie aufgrund der teilweisen Lähmung ihren eigenen Atem kaum noch wahrnehmen können. Die einzigen kontrollierbaren Körperteile bleiben dagegen die Augen. Und da wir uns während der Schlafparalyse eigentlich immer noch in der Traumphase befinden, beginnen wir (meist schreckliche) Bilder und Geräusche in unsere reale Umgebung zu projizieren.
Wie kann man einer Schlafparalyse entgegenwirken?
Bevor ihr nun aus lauter Angst vor einer Schlafparalyse kein Auge mehr zubekommt, tröstet es euch vielleicht zu wissen, dass dieser Zustand grundsätzlich ungefährlich ist und üblicherweise nur wenige Minuten oder Sekunden andauert. Falls ihr jedoch tatsächlich mal eine Schlafparalyse erleben solltet, gibt es u. a. folgenden Tipps, um der Situation schneller zu entfliehen:
1. Versucht euch mit aller Willenskraft auf ein Körperteil, z. B. einen Finger, zu fokussieren und diesen zu bewegen. Ist der erste kleine Schritt nämlich geschafft, löst sich die Lähmung im restlichen Körper auch recht schnell.
2. Verfallt nicht in Panik, sondern erinnert euch daran, dass es eine logische Erklärung für euren Zustand gibt und der Schrecken nicht lange anhält.
3. Bei Möglichkeit könnt ihr auch darauf achte, tief ein- und auszuatmen. Auch das hilft dabei, Ruhe zu bewahren.
Solltet ihr regelmäßig von Schlafparalysen betroffen sein, ist es allerdings ratsam, sich direkt medizinischen Rat einzuholen.
Habt ihr selbst schon mal eine Schlafparalyse erlebt? Teilt eure Erfahrungen gerne in den Kommentaren!
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