Das Durchschnittsalter auf Virtual Popstar steigt und steigt. Damit ist es unweigerlich das immer mehr von uns ihren Schulabschluss erreichen und sich umsehen müssen, was sie denn nach der Schule machen und werden wollen. Hierbei sind vielfältige Möglichkeiten vorhanden. Ein Jahr im Ausland, ein FSJ, eine Ausbildung oder ein Studium. In der Reihe "Meine Zukunft als..." werdet ihr nun ein wenig mehr über die Zukunft und die Pläne einiger anderer VP User kennen lernen. Im neunten Teil der Ausgabe geht es um das Studium Angewandte Medien und Kommunikationswissenschaft. Als Partnerin für dieses Interview hat sich Kernladungszahl bereit erklärt!
Willkommen und vielen Dank für deine Bereitschaft dieses Interview mit mir zu führen! Wärst du so lieb und würdest dich erst einmal vorstellen?
Hallo! (: Auch natürlich von meiner Seite vielen Dank für die Chance, Teil der Interviewreihe sein zu dürfen. Mein Name ist Anka, ich bin 24 Jahre alt (oh gott, das liest sich nicht gut...) und habe gerade mit meiner Bachelorarbeit im Fach "Angewandte Medien und Kommunikationswissenschaft" angefangen. Nebenher arbeite ich als Grafikerin für eine Forschungsreinrichtung und mache ab und zu auch freiere Jobs in dem Bereich. Wenn ich nicht gerade studiere oder arbeite bin ich Pflanzenmutti, spiele schlecht Gitarre und singe dazu, zeichne, mache Yoga, bin beim Pferd oder starte mit meinem Freund verrückte Reparatur- und Bastelprojekte.
Huh, das klingt wirklich interessant!!! Welche Berufsperspektiven hast du denn, wenn du dein Studium abgeschlossen hast?
Die meisten meiner KommilitonInnen möchten gerne in die Filmbranche oder sonstige Redaktionen für Bewegtbild, auch die (Markt-)Forschung ist eine mögliche Perspektive. Ich persönlich interessiere mich am meisten für Öffentlichkeitsarbeit (PR), Marketing und Unternehmenskommunikation, also falls du mal Pressemitteilungen, Website-Texte oder sonstige Außendarstellungen von Unternehmen zu Gesicht bekommst, könnte das eines Tages mal von mir gekommen sein. Man unterschätzt sehr schnell, wie wichtig solche Arbeit ist und die Einsatzbereiche sind deshalb so gut wie endlos - toll fände ich es, wenn mein späterer Arbeitgeber auch etwas produziert/verkauft, was ich irgendwie sinnvoll für die Welt finde. Ansonsten kann ich mir auch sehr gut vorstellen, mich mal selbstständig zu machen. (:
Und welche Gehaltsaussichten warten auf dich, wenn du tatsächlich einen Job in der Öffentlichkeitsarbeit bekommst?
Das ist wahnsinnig unterschiedlich! Da sich im Prinzip jedes Unternehmen nach außen darstellen muss (oder sollte, you would be shook wenn du sehen würdest, wie viel Potential dabei verloren geht), gibt's den Job eigentlich in allen Branchen und folglich auch in allen Gehaltsbereichen. Da ist ein kleines Startup oder eine Agentur, in der man vielleicht 2000€ netto im Monat bekommt genau so vertreten, wie ein großer Konzern, bei dem man mit einem Jahresgehalt von 60.000€ einsteigt. Neben dem Studium betreue ich aktuell zum Beispiel die Öffentlichkeitsarbeit eines Forschungsinstitut für nachhaltige Energieerzeugung, auch damit lässt sich Geld verdienen.
Huii, na da kannst du dich ja gut ranhalten und dir ein schönes Leben damit finanzieren! Noch einmal zurück zu den Anfängen, wieso hast du dich überhaupt für ein Studium in diesem Bereich entschieden?
Na mal sehen, das schreibt sich ja immer leichter als es sich am Ende umsetzt, aber ich arbeite im Moment an einer positiveren Sicht auf die Zukunft. (; Ach, die Anfänge, gefühlt bin ich schon uralt und kann mich kaum erinnern! Nein, Späßle. Nach dem Abi wusste ich überhaupt nichts mit mir anzufangen, war vollkommen lost, habe ständig geheult und dann meine Ausbildung zur Mediengestalterin angefangen, um "mal etwas gemacht" zu haben. Das war auch für zwei Jahre lang in Ordnung, aber ich habe gemerkt, dass ich gerne auch "geistig anspruchsvolle" Arbeiten mache - nicht falsch verstehen, meine KollegInnen sind alle super liebe und intelligente Menschen, aber ich liebe schreiben, rechnen, planen und möchte nicht nur produzieren und gestalten, außerdem übernehme ich gerne Verantwortung und auch mal die Führung. Da mir die Welt der Medien und Kommunikation weiterhin gefallen hat, ich aber vom reinen Design wegwollte, habe ich mich für Wissenschaft und Management entschieden. Es passte gut zu meinen Interessen, hatte aber auch nicht allzu viele Überschneidungen mit dem, was ich schon konnte.
Eine positive Sicht klingt doch positiv, hehe. Hast du die Ausbildung denn dann abgebrochen oder bis zum Ende durchgezogen, ehe du das Studium begonnen hast?
Nein nein, die habe ich noch beendet . Ich durfte aber dank Abi und guter Noten um ein ganzes Jahr verkürzen (also zwei statt drei) und das kam mir natürlich sehr gelegen. Außerdem passte es persönlich gut, da mein Freund - er ist etwas jünger als ich - genau zum Ende meiner Ausbildung mit der Schule fertig wurde und wir so zusammen mit dem Studium beginnen konnten.
Ahh na das ist doch perfekt gewesen! Empfindest du es denn als Vorteil, dass du bereits über eine abgeschlossene Ausbildung verfügst?
Absolut, in vielerlei Hinsicht! Neben dem Studium kann ich relativ entspannt arbeiten, die Inhalte fallen mir leichter und die Kombination kommt bei Bewerbungen super an. Auch bei Zukunftsängsten ist es angenehm, sich ein bisschen auf sich selbst verlassen zu können. Knapp zwei Jahre dafür zu investieren war es definitiv wert. Zwar habe ich damit nicht meinen Traumberuf gefunden, aber auch zu wissen was man NICHT machen will ist eine echt wichtige und hilfreiche Erkenntnis - wäre es anders gelaufen, hätte ich wahrscheinlich fünf Jahre lang Design studiert um dann festzustellen, dass ich in dem Beruf gar nicht arbeiten will. Zugegebenermaßen verfolgt mich diese Angst aber auch bei jeder anderen Berufsvorstellung, die ich habe.
Das kann ich aber gut verstehen, die Zukunft ist eben einfach ein wahnsinnig großes Feld, mit dem man sich aber irgendwie befassen muss... Aber wenn du ja in der Kombination und so oder so dann zwei abgeschlossene Sachen hast, schaut es für dich doch total gut aus!! Und die Perspektiven, die du mir vorhin erläuterst hast, klingen doch auch vielversprechend, oder täuscht das, und es gibt weniger Jobs in dem Bereich, als es klang?
Uff ja schwierig, jetzt hast du mich. Klingt gut oder? Obwohl ich selbst und sogar einige LeserInnen hier mich ständig nörgeln hören. Ich habe tatsächlich in letzter Zeit enorm an meiner Einstellung gearbeitet und sogar das Interview hat mir gerade selbst ein bisschen vor Augen geführt, dass meine Zukunft irgendwie doch gar nicht so schlecht aussieht, wie ich es mir gerne einrede. Viele negative Gedanken entstehen nicht weil die Situation so negativ ist, sondern weil man negativ damit umgeht. Natürlich wird mir kein Job in den Schoß fallen, aber ich kenne meine Stärken, habe meine Vorstellungen und werde sehen, was ich draus machen kann. Die Ungewissheit, ob es nachher das richtige ist, werde auch ich nicht loswerden - aber was ändert es?
Da muss jetzt mal der Pädagoge in mir sprechen: Man oder du? Aber du sagst es ja selbst schon, es hilft ja nichts sich an dieser Ungewissheit aufzuhängen, einfach den Hintern nach oben, die letzten Chips-Krümeln von der letzten Netflix-Session vom Schlabber-Pulli klopfen, rein in die Jeans und sich aktiv umsehen. Einfacher gesagt als getan, ich kenne das Phänomen... Aber jetzt mal weg vom trockenen und beängstigen Kram der Zukunft, wie schaut es mit der Aufteilung zwischen Studium und Freizeit eigentlich aus? Ist es ein Studiengang bei dem man ständig pauken muss, oder bleibt genug Zeit für die entspannenden Dinge?
Ich spreche natürlich von meinen eigenen Zukunftsängsten, aber kann mir vorstellen, dass andere die gleichen Sorgen beschäftigen und du findest dich ja selbst als Beispiel darin wieder. Um deinen smoothen Übergang aufzugreifen: mein Studium zeichnet sich mitunter dadurch aus, dass man mit sehr viel, aber auch mit sehr wenig Arbeit durchkommen kann - es kommt also darauf an, wie viel Zeit man gerne investieren möchte. Ich persönlich mache gerne viel, finde das Arbeitsmaß so aber gerade angenehm und da wir eher Projekte als Klausuren haben, ist der Druck auch ganz gut verteilt.
Na das klingt doch auch gut. Alles in allem, also ein empfehlenswerter Studiengang, oder? Annehmbare Zeit, die man investieren muss, gute Gehaltsaussichten und ein breites Feld in dem man einen Job finden könnte. Gäbe es denn einen Plan B, wenn das ganze doch nicht so läuft, nach abgeschlossenem Studium?
Im Prinzip empfehlenswert, ja, aber natürlich bringt viel Freiheit auch immer die Notwendigkeit mit, sich um vieles selbst zu kümmern. Wenn ich genug vom geregelten Arbeitsleben habe, kann ich mir aber auch sehr gut vorstellen, mich mit einer kleinen Grafik- und Druckwerkstatt selbstständig zu machen. Ich gehe total darin auf, Lösungen für Probleme zu suchen, die andere nicht angehen möchten oder können und gerade darauf würde ich mich gern spezialisieren. Als kleines "Coronaprojekt" habe ich mit meinem Freund eine defekte Großformat-Druckmaschine repariert (1,20m hoch und breit, steht dekorativ in meinem Wohnzimmer.....) und bin nun nicht mehr davon abhängig, was große Druckereien umsetzbar finden und was nicht. Hätte echt Lust, daraus mehr zu machen, aber gerade fehlt einfach die Zeit.
Hast du denn ein abschließendes Wort an unsere Leser?
Mein abschließendes Wort amüsiert mich selbst ein bisschen, denn mein Vergangenheits-Ich würde wahrscheinlich schreiend wegrennen aber: Geht den ersten Schritt! Gerade bei der Studien- und Berufswahl ergeben sich häufig unglaublich viele Dinge, die ihr nicht erwarten würdet oder sogar planen könnt. Aber das passiert nur, wenn die Dinge erstmal ins Rollen gekommen sind, deshalb habt keine Angst davor, "einfach mal zu machen". Traut euch Hilfe anzunehmen, fragt nach - auch gerne bei mir. I've seen it allI! Ansonsten bedanke ich mich bei dir für deine Zeit und die Möglichkeit mich zu äußern, hat Spaß gemacht!
Ich hoffe ihr konntet vielleicht den ein oder anderen Tipp für euch und euer Leben aus diesem Interview ziehen. Lasst uns beiden gerne einen Kommentar da, wie euch das Interview gefallen hat, welche weiteren Fragen euch nun noch auf der Seele brennen und welche weiteren Themen euch interessieren würden!