Der Perfektionismus begleitet uns durch das Leben.
Was für einige ein Antrieb ist, ist für andere ein Zwang.
Hohe Standards, hohe Ziele und hohe Ansprüche - den Perfektionismus begleiten häufig große Versagensängste. Diese können im schlimmsten Fall zu einem Zwang werden, wo man sich in einer unendlichen Spirale der eigenen Verbesserung befindet, aber gar keine Kraft mehr hat. Forscher der Universität Hertfordshire haben festgestellt, dass Leute mit einer perfektionistischen Persönlichkeitseigenschaft ähnliche Denkweisen zeigen wie Menschen mit einer Zwangsstörung (dysfunktionaler Perfektionismus).
Perfektionismus muss aber nicht nur negativ sein, bei einigen Menschen hat der Wunsch nach dem Perfekt sein eine Positive Eigenschaft. Hier strebt dieser Wunsch einen an und motiviert und auch bei Versagen ist die Enttäuschung nicht ewig anhaltend (funktionaler Perfektionismus).
Die drei Gesichter des Perfektionismus Im Jahre 1991 wurde ein Drei-Facetten-Modell des Perfektionismus erstellt.
- Selbst orientierter Perfektionismus (Perfektionismus Erwartungen an sich selbst)
Beim selbst orientierten Perfektionismus empfindet man sich selber als nicht Perfekt und will dies für sich selber ändern.
- Sozial vorgeschriebener Perfektionismus (Überzeugung, dass der eigenen Person perfektionistische Anforderungen auferlegt worden sind)
Beim sozial vorgeschriebenen Perfektionismus will man auf andere die einen nicht / nicht gut kennen Perfekt wirken. Viele Beispiele findet man hier auf Social Media, wo verschiedene Influencer der Öffentlichkeit das perfekte Leben vorlebt. Jedoch hat sich hier auch schon öfters bewiesen, dass dies nur eine Fassade ist.
- fremdorientierter Perfektionismus (Perfektionserwartungen von anderen)
Beim fremdorientierten Perfektionismus will man nicht für sich, aber für andere Perfekt sein. Hier sind oftmals wichtige Bezugspersonen wie z. B. die Eltern der Grund, wieso man versucht, Perfekt zu sein. Perfektionismus tritt aber nicht nur in einer dieser Gruppen auf, auch kann man mehrere oder alle Arten des Perfektionismus ausleben.
Ursachen:Es gibt einige Gründe, wie Perfektionismus entsteht.
- Oftmals sind Personen betroffen, welche herausragende Fähigkeiten haben, besonders sensibel oder talentiert sind und auch hochgradig motiviert sind.
- Auch sind erstgeborene Geschwister öfter davon betroffen, was damit zusammenhängt, dass ihnen ein größeres Verantwortungsbewusstsein schon in einem jüngeren Alter zugewiesen wird.
- Strenge Erziehung kann in der Entwicklung eines Kindes auch dazu führen, dass es zum Perfektionismus neigt.
Jedoch entwickelt sich bei jedem der Perfektionismus anders.
Risiken Risiken treten hierbei jedoch nur beim dysfunktionalen Perfektionismus auf. Die ständige psychische Belastung und der Drang der Höchstleistung können sich zu einem Erschöpfungssyndrom entwickeln. Auch werden mit dem dysfunktionalen Perfektionismus einige psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Zwänge oder Essstörungen in Verbindung gebracht.
Wer unter Perfektionismus im Alltag leidet, kann durch langsames und bewusstes Training versuchen mehr Akzeptanz für kleine Unsicherheiten und Fehler zu erlernen. Diese Ratschläge könnten hilfreich sein:
- Einfach loslegen! Keine langen Vorbereitungen, sondern einfach machen.
- Sich bewusst machen, wann es genug ist, man muss nicht immer 100% geben.
- Loslassen! Nicht jedes Detail muss erledigt und geprüft werden.
Aber das wichtigste ist, du bist perfekt wie du bist!