Eure Hochedlen,
mein Name lautet Gisela von Geist und zum Zeitpunkt meines Schreibens
weise ich das 62. Lebensjahr auf. Mit Freuden empfing ihr Ihre Bekanntgabe
des diesjährigen Balls und gebe preis, dass mein gnädiger Göttergatte Günther von Geist
und meine Wenigkeit diesen besuchen möchten.
Da in Ihrem Schreiben eine kurze Beschreibung meiner Wenigkeit
gewünscht wurde, soll diese nun folgen. Seit meinem zehnten Lebensjahr
lernte ich das Spielen der Violine, wobei ich im Alter von zwölf bereits
zahlreiche landesweite Wettbewerbe gewann. Mit sechzehn hielt
mein Göttergatte, Günther von Geist, um meine Hand an und machte mich im Alter
von siebzehn Jahren so zu seiner Gräfin. Mit zwanzig gebar ich unsere
erste gemeinsame Tochter, Gannegret, welche bedauerlicherweise
von uns ging. Sie zog im Alter von zehn in das Königreich Saarland,
seitdem sahen wir sie nicht wieder, kommunizieren jedoch regelmäßig per Brieftaube.
Zeit meines Lebens interessiere ich mich für alles Schöne,
das diese Welt zu bieten hat. Kleider, die neueste Mode,
oder auch Blumen - am liebsten Petunien - machen mir eine Freude.
Stundenlang stehe ich, wie es sich für eine edle Dame gehört,
vor dem Spiegel und perfektioniere mein Antlitz.
Hier jedoch soll die Beschreibung meinerseits zuende sein.
Immerhin werdet Ihr mich auf dem Maskenball selbst näher kennenlernen.
In Ehrfurcht ersterbend,
Gisela von Geist