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SMKielbasa
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 MeldenBT Die Geschichte eines Körpers


Seit jeher interessiert mich der menschliche Körper. Nicht etwa die Mikrobiologie unseres Verdauungstraktes oder die Gründe hinter einfachen genetischen Veranlagungen. Ich interessiere mich auch nicht für den Menschen, weder als Wesen, noch als psychologisches Wunder. Ich interessiere mich für den Körper in etwa so, wie ich mich für Kunst interessiere.

Im Grunde heißt das nichts anderes, als dass ich einen Menschen ansehen kann und ihn mit dem gleichen kritischen Blick betrachte, wie ein Kunstwerk. Augenfarbe, Sommersprossen, Muttermale, Narben, sogar Pickel. Das Gesamtbild macht uns zu dem Menschen, der wir sind.

Und jeder Körper erzählt eine Geschichte. Die wohl halsbrecherichsten erzählen die Narben - manchmal auch einfach nur die dümmsten, traurigsten oder gar schmerzhaftesten.
Wenn ich meinen Körper im Spiegel betrachte, dann sehe ich meinen Nabel - eine Art Narbe, die ich mit jedem Menschen auf der Welt teile. Dann haben wir auf meinem rechten dicken Zeh das Ergebnis eines Stunts vom Balkon einer Freundin meiner Mutter runter (es war nicht geplant, ich war einfach noch klein und hab mich unter dem Geländer durchgezwängt). Mein rechter Daumen erzählt von der ersten Cola-Dose, die ich geöffnet habe, mein linker Zeigefinger von meinem Ungeschick bei Arbeiten im Speckstein. Am Kinn das Überbleibsel eines Pickels, den ich bei der Heilung immer wieder aufgekratzt habe. Drei schlecht verheilte Mückenstiche auf den Unterarmen. An der linken Ferse, in ca 4 cm Länge, meine wohl dümmste Narbe: Nassrasur im Stress mit einem schlechten Rasierer. Hinzu kommen die Kleinigkeiten, die ich mir im Leben gerne erspart hätte: Am Bauch, kurz über dem Schambein, beidseitig kleine Einschnitte von der Entfernung meiner Eierstockzysten. Am Rücken, nicht mal ein Handbreit über dem Po, meine neueste Narbe: 4 einhalb cm von meiner RückenOP.
Es mögen nicht die Highlights meines Lebens sein, aber es sind die Aspekte, die die Natur meines Körpers mich zwingt, mir auf Ewigkeit zu merken. Und deshalb mag ich sie. Denn Narben sind Erinnerungen und zum Teil auch kleine Erfolgsmarken.

Versteht mich nicht falsch, ich bin kein Freund von sinnloser Verstümmelung, weil man den Schmerz fühlen muss oder nur durch das Blut erkennt, dass man noch lebt. Das sind ernsthafte psychische Probleme, die in Behandlung gehören. Aber ich teile den Gedanken vieler Urvölker, wenn es darum geht, wie das Leben uns brandmarkt und wie man anhand unseres Körpers erkennen kann, wer wir sind.


S K A R I F I K A T I O N   -   H I S T O R I E   E I N E R   T R A D I T I O N

Skarifikation, oder auch Skarifizierung, ist der Begriff für das Kennzeichnen der Haut mit Ziernarben. Es führt auf das lateinische Wort für Ritzen oder Schröpfen zurück und ist in einigen Kulturen ein wichtiges Element in der Sozialisierung. Vor allem in Kulturen mit einer sehr dunklen Haut, auf der man Tattoos nicht sehen kann, tendieren zur "Körperverschönerung" durch Narben. Viele, wenn sie an Ziernarben denken, denken automatisch an die Krokodilshaut ähnlichen Vernarbungen aus Papua-Neuguinea oder die Kreisförmigen Narben aus Äthiopien. In den meisten dieser Kulturen haben die Narben einen Sinn: Sie dienen zur Kennzeichnung der Männer und Frauen im Erwachsenenalter. Egal ob durch einen spirituellen Ritus oder aus Tradition durchgeführt, die Narben zeigen, wer die Männer und die heiratsfähigen Frauen eines Stammes sind. Sie zeigen, was die Menschen erlebt haben und dienen nebenbei als körpereigene Verzierung.


N A R B E N   I M   W E S T E N   -   Z W I S C H E N   T R E N D   U N D   E R W A C H S E N   W E R D E N

Auch im Westen erfreut man sich den kontrollierten Vernarbung des Körpers. Wobei man in Europa und den Staaten selten jemanden findet, der sich mit einem Cutting (englischer Trendbegriff für die Skarifizierung) als heiratsfährige Frau oder erwachsenen Mann in der Welt präsentieren will. Zum Teil gilt der Körperschmuck hier hier zur Abgrenzung von anderen Gruppen und ist bei einigen auf eine nahezu spirituelle Art und Weise eine Einleitung in das Erwachsenwerden und das Verarbeiten von körperlichem Schmerz als Reifeprüfung. Zum Teil ist es auch einfach nur ein ästhetischer und trendiger Aspekt, dem sich einige vor allem junge Menschen nicht entziehen können.

Im Gegensatz zu den Völkern mit traditioneller Vernarbung, gibt es im Westen zwei beliebte Arten der Vernarbung: Klassische Schnittnarben und die sogenannten Brandings (ähnlich wie bei Kühen früher, eine Brandmarkung der Haut).
Bei Cuttings werden mit einem Slakpel Muster in die Haut geritzt und dann an den Stellen, an der die Vernarbung erfolgen soll, die oberste Hautschicht zwischen den Einritzungen entfernt. Die Orte der Vernarbung, Größe sowie Motiv sind dabei genauso unterschiedlich, wie die Menschen selber. Beim Branding wird, meist mit einem Elektrokauter, die Haut im gewünschten Motiv verbrannt.

Das, was viele bei den Cuttings als vielleicht das Krankeste empfinden, ist der Heilungsprozess. Auch wenn sich bei einigen schon die Fußnägel hochrollen, wenn sie nur daran denken sich freiwillig die Haut einritzen zu lassen, so ist das nicht die letzte Etappe bei einem Cutting. Jeder Mensch und jede Stelle am Körper hat eine andere Wundheilung. Einige Menschen heilen schnell, andere langsam. Es gibt glatte Narben und es gibt Menschen, die selbst von einem Papierschnitt eine kleine Wulst davontragen. Doch in keinem Fall heilt eine Narbe perfekt gleichmäßig. Vor allem bei ästhetischen Cuttings ist es deshalb wichtig, dass die Schnitte überall gleich tief liegen und eine gleichmäßige (vorzugsweise langsame) Heilung erfolgt. Deshalb reizen viele ihre Narben bei der Heilung zusätzlich. Schmieren sich Zitronensaft oder gar Salz über die heilende Wunde, reiben sie regelmäßig und pulen den Schorf ab.


I M   S I N N E   D E R   Ä S T H E T I K

Man kann davon halten was man will, aber ich persönlich bin ein Fan von Narben. Sie sind ein Teil der BodMod-Szene, der ohne große und auffällige Implantate auskommt. Wenige von den Menschen lassen sich ein Cutting machen, um damit aufzufallen. Cuttings sind oft persönliche kleine Schmuckstücke. Wie Tattoos haben sie eine eigene Bedeutung und einen eigenen Sinn in der Zierde.

Mich selbst reizt die Vorstellung eines Cuttings ungemein und wenn ich nicht ein derart ängstlicher Mensch wäre, hätte ich wahrscheinlich längst eins. Als ich mit meinen Eltern über BodMods gesprochen habe, wollte mein Vater wissen, warum ich ausgerechnet noch mehr Narben haben will. Ich bin ehrlich, an einigen meiner Narben störe ich mich. Die Narben von der Bauchspiegelung für die Entfernung der Zsyten waren nicht wirklich schön vernäht worden und sind ganz wulstig. Vielleicht will ich aus genau dem Grund, und auch in Anbetracht der Tatsache, wie ich mir die meisten meiner Narben zugezogen habe, einfach Narben haben, die ich schön finde und auf die ich irgendwie stolz sein kann. Zudem haben all meine Narben, sofern sie nicht weiß sind, eine lila Tönung, die mir sehr gefällt. Ich würde mir sicher nicht ein Cutting machen lassen, das so groß und fett ist, dass die zu verheilenden Flächen einige cm Durchmesser haben. Ich wünsche mir ein schönes, zartes Cutting. Sanft, feminin, musterlos. Denn manchmal fühle auch ich mich wie ein eine kleine Kuschelkatze.

Der Trend ist in Deutschland übrigens möglich und hat auch Fuß gefasst, ist aber noch nicht allzu weit verbreitet. Es gilt bei der Suche eines Studios vor allem ein Auge auf die Hygiene zu halten. Denn eine Infektion würde die Narbe verunstalten. Zudem muss man sich bewusst sein, dass es in Deutschland ein Betäubungsmittelgesetz gibt. Nicht jeder darf Betäubungsmittel verwenden, nicht mal Schmerzmittel dürfen die Tattowierer geben. Entweder hardcore durch, oder sich zu Hause schon mit einer betäubenden Salbe und Schmerzmitteln eindecken. Die Nervenenden sitzen nämlich sehr nache unter der Hautoberfläche und es wird überaus schmerzhaft - vor allem je größer die Flächen werden.

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Anonym schrieb Um 21-09 22:14:
Capricorn schrieb:
uff, dafür wäre ich glaube ich zu ängstlich, bin schon beim piercing stechen ängstlich 
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Anonym schrieb Um 21-09 22:11:
Voldemort schrieb:
wäre zusehr schisser um mir sowas machen zu lassen