Jeder kennt ihn, den Vierbeiner, der uns ein treuer Familienfreund ist, uns 24/7 lieb hat und alles für uns tun würde. Zu keinem Tier dieser Welt haben wir eine derart starke Bindung wie zu unseren liebsten Haustieren. Besonders der Hund ist dabei eines der meist geliebtesten Haustiere weltweit und ist im Ranking der beliebtesten Haustiere Deutschland der Katze dicht auf den Fersen. Rund 8,6 Millionen Hunde finden derzeit in Deutschland ein zu Hause, wenn das mal nicht schön ist? Doch woher kommt er eigentlich und wie kam es dazu, dass der Hund uns so verbunden ist?
Vor rund 15.000 Jahren fingen die Menschen an Wölfe zu nutzen und sie zu ihren Hauswächtern zu machen. Wenn sich also jemand nachts auf den Weg machte, um in die gute Stube einzubrechen, sollte der Wolf Alarm geben und den Täter davon jagen.
Eine Annäherung zwischen Wolf und Mensch erfolgt allerdings nicht von selbst und einem ausgewachsenen Wolf eine Gehirnwäsche zu verpassen, war leider auch keine Option. Oft fanden die Menschen verwaiste Wolfswelpen auf, welche sie schließlich pflegten und groß gezogen haben. Dadurch empfand der Wolf den Menschen als Rudelführer, wodurch das Leben miteinander ermöglicht werden konnte. Dennoch, und das war oftmals ein Problem, als auch eine Hilfe zugleich, sah der Wolf nur seine Leute als Teil seines Rudels. Der Wolf war also schon zu früher Zeit dazu im Stande zwischen Personen zu unterscheiden. Dabei helfen ihm prägnante Merkmale wie der Körpergeruch und die Stimme.
Nach und nach breitete sich die Besiedlung von Wölfen in Rudeln und Stämmen aus. Immer mehr Menschen suchten nach Wölfen zum Schutz. Der Wolf wurde allerdings somit aus seiner natürlichen Umgebung entrissen und lebte von nun an unter anderen Umständen. Das Leben mit Menschen war bei weitem ein anderes. So fand über die Jahrtausende eine natürliche Auslese der Wölfe statt. Der Genpool veränderte sich. Der Wolf veränderte sein Verhalten, seine Größe, passte sein Aussehen an und ließ seine Instinkte größten Teils hinter sich. Schon sehr früh war den Menschen offenbar klar, dass der Nutzen des Wolfes sehr wertvoll für den Menschen ist. Sie züchteten sie, pflegten sie und gaben ihnen Aufgaben. Während der eine Hund zum Beispiel zum Wächter des Stammes wurde, wurde der andere zur Suche von Beeren angewendet und der Nächste zum Transport von Lebensmitteln und Gütern. Jeder „Wolf“ erhielt somit seine ganz spezielle Aufgabe, zu speziellen Bedingungen. Nur so kam es zu der uns heute bekannten Vielfalt von Hunderassen. Seitdem kennen wir den Hund als Freund, als Sportler, als Unterhalter, als Helfer. Es gibt kaum Aufgaben, die das Können des Hundes übersteigen.
Aber der Hund kann noch einiges mehr als wir vermutet hätten.
Besonders die kognitiven Fähigkeiten des Hundes haben sich über die Jahrhunderte dem Menschen angepasst. Das Max-Planck-Institut aus Leipzig beschäftigt sich unter anderem mit der Kognition des Hundes und konnten bereits interessante Erkenntnisse gewinnen.
Hier werden insbesondere Tests mit den Hunden ausgeführt, bei denen sie die menschlichen Gesten wahrnehmen müssen.
Für den Versuch versteckt die Versuchsleiterin Futter unter einer Dose, versteckt hinter einer Wand. Die zweite Dose lässt sie leer. Danach stellt sie jeweils eine Dose links und eine rechts nehmen sich ab und zeigt jeweils auf die Dose mit dem Futter. Der Hund soll nun ihrer Geste folgen um das Futter zu bekommen.
Außerdem auch ein sehr interessanter Test, wie der Hund auf uns reagiert und mit uns umgeht. Für diesen Test legte die Versuchsleiterin Futter nur wenige Meter vor dem Hund ab setzte sich ihm gegenüber auf einem Stuhl und sprach das Verbot aus das Futter zu fressen. Der Hund gehorcht, sitzt und beobachtet die Leiterin. Irgendwann dreht sie sich um und schon verschlang der Hund das Essen. Er realisierte also, dass er in Beobachtung stand und sobald er wusste, dass er nun aus dem Sichtfeld ist, ungestört sein Fressen verschlingen darf. Selbst wenn die Leiterin für einige Sekunden ihre Augen verschlossen hielt, nahm der Hund dies direkt wahr und stürzte sich auf das Futter.
Doch neben dieser Tatsache ist noch viel verblüffender, dass Hunde unsere Sprache tatsächlich verstehen. Sie nehmen sie ähnlich wie der Mensch auf und können damit auf die Gefühle reagieren, die ihm entgegen gebracht werden. Hunde können also durchaus aus unserer Stimme verschiedenste Töne heraushören und diese differenzieren und so auf sie eingehen. Dafür speichert das Hirn des Hundes sein Wissen über Personen ab. Dieses kann er aktivieren, sobald er mit der Person in Kontakt tritt um sämtliche Zustände der Person herausfiltern zu können.
Für den Test wurden über 200 verschiedene Töne über Kopfhörer (die Hunde wurden für diese Untersuchungen bereits antrainiert, weil dieser Test in der Röhre stattfinden muss, um die Hirnaktivität zu scannen und untersuchen zu können)abgepsielt, die den Hunden und Menschen aufgesetzt wurden. Bei sämtlichen Geräuschen kamen sehr ähnliche Hirnaktivitäten zu Stande.
Was den Hund aber noch bei weitem vom Menschen unterscheidet, ist, dass der Hund wesentlich mehr auf seine Umgebungsgeräusche reagiert als wir Menschen. Während wir uns fast ausschließlich auf Stimmen konzentrieren und nur 3% unserer auditorischen Hirnregion der Umgebung überlassen, geben Hunde darauf mit rund 48% wesentlich mehr wert darauf.
Tja, wer hätte gedacht, was der gute Wegbegleiter alles drauf hat? Kein Wunder, dass wir sie erbarmungslos lieben und sie immer an unserer Seite haben möchten. Wer weiß, was der gute Hund sonst noch so drauf hat. Derzeit werden an vielen weiteren Universitäten Untersuchungen mit Hunden durchgeführt, die noch mehr über die Hirnaktivität in Erfahrung bringen möchten, Handlungsverfahren der Hunde besser nachvollziehen möchten oder gar bestimmte Eigenschaften antrainieren, wie beispielsweise den gezielten Geruchssinn (besonders für medizinische Zwecke z. B. der Behandlung von bestimmten Krebsarten).
Ich hoffe euch hat der Beitrag gefallen und eventuell sogar bereichert. Falls ihr darüber mehr erfahren möchtet, kann ich euch demnächst eine Dokumentation ans Herz legen, sobald diese online ist. :-)
(ps: beim nächsten Mal wird der Beitrag auch kürzer, versprochen)
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