Lobotomie (durch
Anonym)
Wer den Film Shutter Island gesehen hat, bei dem der weltberühmte Schauspieler Leonardo Di Caprio mitspielt, hat bestimmt schon von Lobotomie gehört. Lobotomie, auch Leukotomie genannt, ist eine neurochirurgische Operation, die bei extrem schweren Fällen psychischer Erkrankungen zur Schmerzausschaltung genutzt wird. Der Erfinder dieser Methode ist der Neurologe Walter J. Freeman, der für das umstrittene Verfahren der Lobotomie 1949 den Nobelpreis gewann.
Theorie und Verfahren
Nervenbahnen in unserem Gehirn transportieren unsere Gedanken und unsere Wahrnehmung. Bei den Patienten, die schwer psychisch erkrankt sind, wurden diese Nervenbahnen als falsch verknüpft wahrgenommen. Diese vom Arzt als krank angesehenen Nervenbahnen wurden dann in der Operation (OP) durchtrennt. Die gesunden Nervenbahnen sollten dann im Laufe des Heilungsprozesses die Persönlichkeit des erkrankten auf eine positive Art verändern. Die Theorie dahinter war, dass das menschliche Gehirn plastisch sei und nach dem Verlust der erkrankten Nervenbahnen neue Vernetzungen entstehen würden, die dann automatisch als gesund einzustufen seien. Erkrankungen wie Schizophrenie, Depressionen und weitere schwere Diagnosen wurden als die Ursache der defekten Nervenbahnen wahrgenommen. Letztendlich führte diese Theorie dazu, dass kranke Nervenbahnen oft auf eine brutale Art und Weise mit einem Stahlnagel durch die Augenhöhle getrennt wurden und das auch noch gegen den Willen der Patienten. Nachdem der Stahlnagel das Gehirn erreicht hatte, wurde er hin und her geschoben, damit die Nervenbahnen und Fasern zerstört wurden. Das Problem hierbei war, dass das Gehirn nicht sichtbar aufgemacht wurde, wodurch die Ärzte ohne Einblick operierten.Die Patienten mussten während der ganzen OP wach bleiben und ein Lied singen oder ein Gedicht vortragen. Wenn der Patient plötzlich nicht mehr vortrug oder eine Veränderung zeigte, so wurde sofort gestoppt, da der Arzt dann zu weit vorgedrungen war.
Folgen
Die Folgen nach der schweren OP der Lobotomie waren für die Patienten schwerwiegend und lebensverändernd gewesen. Oft blieben schwere Behinderungen und starke psychische Folgen zurück. Die meisten Patienten mussten in Pflegeheime gehen, aus denen sie nicht mehr rauskamen.Andere Folgen waren außerdem Gefühlsblindheit, keine Empathie, sehr verminderte Intelligenz und Inkontinenz. Das führte dazu, dass viele Patienten als gefühllose Zombies bezeichnet wurden. In Deutschland wird Lobotomie seit 1970 nicht mehr durchgeführt, was auch gute Gründe hat. Der Lobotomie fielen 50.000 Menschen zum Opfer, davon waren die Meisten Frauen und Homosexuelle. Im Anschluss kann man nur sagen, dass Lobotomie den Patienten mehr Leid als Genesung und Gesundheit gebracht hat. Nun meine Frage an euch: Habt ihr je von Lobotomie gehört? Habt ihr den Film Shutter Island gesehen? Was ist eure Meinung zu dem Verfahren?
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