GENRE: Drama, Thriller
5-facher Oscargewinner und Gewinner bei über 200 Film- und Festivalawards
Ihr fragt euch sicher, ob die zahlreichen Gewinne gerechtfertigt sind? Ich finde ja, denn Parasite gehört zu den Filmen, die einen wirklich tiefgründig beschäftigen. Selbst nach Wochen muss ich immer noch an diesen Film denken und mir fallen immer wieder neue metaphorische Darstellungen auf, die die abspaltende Gesellschaft zwischen Arm und Reich darstellt..
Hier also meine Rezension zu meinem neuen Lieblingsfilm und anschließend möchte ich euch noch die besten Metaphern (inklusive Spoiler) vorstellen, die den Film so unvergesslich machen!
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Eine vierköpfige Familie namens Kim aus Seoul, Südkorea, wohnt wortwörtlich am Rande der Gesellschaft - nämlich in einem kleinen Kellerloch, was eine Wohnung darstellen soll. Allzu selten verirren sich Sonnenstrahlen in ihre Wohnung und sie hausen tatsächlich unterhalb des Abwasserkanals. Durch einen früheren Schulfreund des Sohnes Ki-woo, eröffnet sich eine Chance:
Der besagte Schulfreund geht ein Jahr ins Ausland und somit sucht die Familie Park einen neuen Englischnachhilfelehrer für ihre Tochter. Der Schulfreund schlägt Ki-woo als Nachfolger vor und somit beginnt das Abenteuer der Klassenunterschiede.
Die Familie Park ist ebenfalls vierköpfig und könnte der Familie Kim nicht weniger ähneln - große Villa, eigene Bedienstete und Reichtum im Übermaße. Sobald Ki-woo anfängt bei Familie Park als Nachhilfelehrer zu arbeiten, entwickelt der Vater Ki-teak Kim einen Masterplan: das Einschleichen der Kims in die Familie Park und somit die Bediensteten zu ersetzen - das alles mit Hilfe von gefälschten Zeugnissen und Dokumenten.
Sobald dieser Plan durch raffinierte Wege in die Tat umgesetzt wurde, haben nun endlich alle in der Familie Kim einen gut bezahlten Job und können die meiste Zeit des Tages in einem luxuriösen Anwesen verbringen, doch die Freude hält nicht lange an...
Doch wie genau schleust sich die Familie in das luxuriöse Leben der Parks ein? Und wird das auch weitere Konsequenzen mit sich ziehen? Wird die Realität Familie Kim wieder einholen? All das möchte ich natürlich nicht verraten, deshalb liegt es an euch den Film zu schauen!
Nun möchte ich euch meine Meinung zu dem Film natürlich nicht vorenthalten.
Wie oben bereits erwähnt, hat mich der Film gefesselt und beschäftigt mich noch immer. Durch die vielen zweideutigen Aussagen und die visuellen Darstellungen, die die Gesellschaft bzw. Klassenunterschiede zwischen Arm und Reich darstellen, bin ich teilweise immer noch geflasht. Ich finde tatsächlich, dass man den Film nicht besser hätte machen können. Die Dialoge, die Atmosphäre, die kleinen Details in den Szenen, die im Nachhinein ein Foreshadowing andeuteten (welche trotzdem nicht vorhersehrbar waren!), die Verkörperungen der einzelnen Charaktere, die Ehrlichkeit der Darstellung - all diese Punkte machen den Film meiner Meinung nach zu einem Meisterwerk.
Ein weiterer Punkt, der mich ebenfalls sehr beeindruckt hat, war der plötzliche Wendepunkt bzw. der Genre-Wechsel im Film: zunächst ist der Film ein Drama mit viel Unterhaltungsfaktor, doch dann schlägt die Stimmung drastisch um und es wird düster mit vielen mindblowing-Momenten.
Abschließend kann ich nur sagen, dass mich schon ewig kein Film mehr so zum Nachdenken angeregt hat und ich wirklich jeden Parasite ans Herz lege. Ich bin auch sehr vom Regisseur Bong Joon-ho beeindruckt und möchte in Zukunft defintiv mehr von seinen Filmen schauen! Bisher habe ich Parasite 2x geschaut und ich glaube nicht, dass es das Letzte mal sein wird.
Der Abstieg in der Gesellschaft & die KonsequenzenIm Film sind viele Treppen zu sehen und der Regisseur wollte mit diesen Metaphern auf den Abstieg der Gesellschaft hindeuten. Besonders fällt es jedoch auf, als sich die Familie Kim in der regnerischen Nacht wieder auf dem Heimweg macht. Dadurch durchqueren sie ganz Seoul und steigen unzählige Treppen hinab, bis sie dann wieder in ihrer Wohnung ankamen. Von dem Gimpel des Reichtums wieder in den Abgrund der Armut. Zudem wurde durch den Regensturm die komplette Wohnung der Kims geflutet und zerstört, was für sie natürlich die Existenz bedeutet - für die Parks ist jedoch nur ein Campingausflug ins Wasser gefallen und hatten somit mit keinen weiteren Problemen zu kämpfen. Sie kamen nach dem Ausflug wieder ins warme Heim, ihnen wurde leckeres Essen serviert und selbst der Sohn konnte noch draußen in einem Zelt übernachten. Das gleiche Ereignis hatte verheerende, lebensbedrohliche Folgen für die Armen, während es für die Reichen nur eine kleine Unannehmlichkeit war. Tatsächlich betrachtet Ms. Park den Regen als einen Segen im Unglück, weil der Himmel klar war und es keine Verschmutzung am nächsten Tag gab.Der Platz in der GesellschaftEs ist auch kein Zufall, dass sich in der Wohnung der Kims nur zwei Fenster befinden, wohingegen das Haus der Parks fast nur aus Fenstern besteht. Der Regisseur versucht mit dieser Metapher den Platz der jeweiligen Familien in der Gesellschaft zu symbolisieren:
Je höher du in der Gesellschaft stehst, desto näher bist du an der Sonne. Deshalb scheint die wohlhabende Familie Park auch nur so in der Sonne zu baden, wohingegen die Kims nur am Tag 1-2 Stunden Sonnenlicht abbekommen.
Was außerdem noch auffällt: die Toilette der Kims befindet sich auf einem Art Podest und somit liegen die Abwasserkanäle ÜBER den Kims.
Das soll zudem auch ihren Platz in der Gesellschaft darstellen: tieferliegend als die Abwasserkanäle.SelbstporträtEigentlich soll dieses Selbstporträt den kleinen Jungen der Parks darstellen, der Kunsttherapie von Jessica erhält. Was auffällt ist jedoch, dass der Sohn in keiner weise dieser Darstellung ähnelt. Tatsächlich soll das den Mann von der alten Haushälterin darstellen, der im Keller eingesperrt ist. Im Bild ist ein Pfeil zu sehen, der nach oben gerichtet ist, was darauf hindeutet, dass es der "Geist" ist, den Da-Song an seinem Geburtstag gesehen hat.
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