Willkommen zurück bei der Geschichtsstunde mit Pale!
Heute geht es um das wohl bekannteste Attentat der NS-Zeit: das Stauffenberg Attentat. Dahinter steckt der Plan zum Sturz des nationalsozialistischen Regimes nach einem Mordanschlag auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944, geplant von Claus Schenk Graf von Stauffenberg und weiteren Offizieren der Wehrmacht. Auch über 75 Jahre nach diesem Attentat gelten Graf von Stauffenberg und seine Mitstreiter als Symbol des deutschen Widerstandes gegen die Diktatur des Nationalsozialismus. Schauen wir uns das ganze mal näher an!
Fangen wir ganz von vorne an. Ursprünglich war die Operation Walküre nämlich gar kein Plan gegen die nationalsozialistische Regierung bzw Adolf Hitler. Mit dem Plan sollten eigentlich befürchtete Aufstände der deutschen Bevölkerung und der KZ- bzw. Kriegsgefangenen während des 2. Weltkriegs verhindert werden. Im Falle eines Zusammenbrechens der bisherigen Ordnung sollten in Deutschland stehende Wehrmachtsverbände innerhalb von genau 36 Stunden die Staatsgewalt übernehmen. Das Ersatzheer sollte dazu in kriegsrelevanten Städten wie Berlin platziert werden und mit nur einem Stichwort bereit sein um Aufstände zu zerschlagen. Dieses Stichwort war wie der Name schon sagt "Walküre". Allerdings konnte dieses nur von 2 Personen verwendet werden, nämlich Adolf Hitler und dem Befehlshaber des Ersatzheeres Friedrich Fromm.
Im Jahr 1943 wurde der Plan dann aber von Graf von Stauffenberg und weiteren Offizieren abgeändert um den Sturz der NS Regierung mit Hilfe eines Mord-anschlags an Hitler zu vereinfachen. Die neuen Walküre-Pläne sahen vor, einen Ausnahmezustand nach dem Tod Hitlers auszurufen, sodass eine Militärregierung unter der Führung des dann zuständigen Ersatzheeres in eine neue politische Bahn lenken kann. Der Jurist Carl Friedrich Gördeler sollte Übergangskanzler und der General Ludwig Beck Staatsoberhaupt werden. Am 1. Juli 1944 wurde Stauffenberg Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres. Damit hatte er alle Möglichkeiten, die vorbereitete Aktion auszulösen, nur eben gegen das NS Regime, statt dafür.
7.00 Uhr: Stauffenberg fliegt mit seinem Adjutanten Werner von Haeften von Berlin zum Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ in Rastenburg, wo an diesem Tag eine Lagebesprechung mit Hitler stattfinden sollte.
11.30 Uhr: Die Lagebesprechung wurde 30min vorverlegt, weil Hitler am Nachmittag den Besuch von Benito Mussolini erwartet. Stauffenberg und von Haeften gelingt es unter Zeitdruck nur einen der beiden vorgesehenen Sprengsätze scharfzumachen. Diesen nimmt er in einer Tasche mit, den zweiten Sprengsatz lässt er zurück.
12.35 Uhr: Stauffenberg betritt den Besprechungsraum. Wegen des Gedränges kann Stauffenberg die Tasche mit dem Sprengstoff nicht direkt neben Hitler ablegen. Stauffenberg verlässt unter dem Vorwand, telefonieren zu müssen, den Raum. Der entscheidende Fehler den Stauffenberg nicht mehr mitbekommt: Jemand schiebt die Tasche dann auch noch auf die Hitler abgewandte Seite des Tischsockels.
12.42 Uhr: Die Sprengladung detoniert in dem mit 24 Personen besetzten Raum. 4 Personen werden getötet, fast alle Anwesenden werden verletzt. Das Problem: Hitler befindet sich unter den 20 Überlebenden. Die Sprengkraft eines Sprengsatzes allein reichte nicht aus. Die Tischplatte schwächte die Detonation zusätzlich ab. Auch die neue Position der Aktentasche war zu weit weg von Hitler. Das Ganze Szenario wurde in der unteren Grafik mMn sehr gut dargestellt.
12.43 Uhr: Im sicheren Glauben, dass Hitler der Explosion zum Opfer gefallen ist, gelingt es Stauffenberg und von Haeften die Sperrkreise der Wolfsschanze zu verlassen, obwohl der Alarm schon ausgelöst ist.
12.50-14.00 Uhr: Der Mitverschwörer General Erich Fellgiebel hat zwar wie vereinbart versucht, die Wolfsschanze nach der Explosion der Bombe von allen Nachrichtenverbindungen abzuschneiden, dies wurde aber bereits nach wenigen Minuten widerrufen. Fellgiebels nicht eindeutige Nachricht erreicht den Mitverschwörer und General der Infanterie Friedrich Olbricht. Er zögert, den „Walküre“-Alarm auszulösen. Durch das zögerliche Verhalten vergehen wertvolle Stunden, ohne dass der Staatsstreich vorangetrieben wurde.
Ab 16.00 Uhr: Endlich im Bendlerblock (Zentrum der Widerstandsgruppe) angekommen beginnt Stauffenberg mithilfe der beteiligten Offiziere ein aussichtsloses Rennen gegen die Zeit. Mit einer Lawine von Fernschreiben und Telefonaten versuchen sie die Operation Walküre durchzuführen. Fatalerweise wird im Rundfunk bereits mehrfach vom fehlgeschlagenen Attentat auf Hitler berichtet. Stauffenberg beharrt aber weiterhin darauf, dass er Hitlers Leiche gesehen hat. Die Mehrheit der Offiziere verhält sich wegen der widersprüchlichen Meldungen abwartend. Am Abend entgleitet den Verschwörern die Operation endgültig. Ihre Befehle werden kaum mehr befolgt, die ersten Gegenbefehle aus der Wolfsschanze dringen durch.
Jetzt steht eindeutig fest: Der Führer ist nicht tot, der Putsch ist gescheitert. Hitlers Stimme dröhnt durch die Empfangsgeräte. Noch am selben Abend verhaftet eine Gruppe regierungstreuer Offiziere Stauffenberg und die Mitverschwörer. Fromm ordnet die sofortige Erschießung wegen Hoch- und Landesverrats an. In der Nacht wird Stauffenberg mit Werner von Haeften und den anderen Mitverschwörern im Hof des Bendlerblocks erschossen. Den ebenfalls am Widerstand beteiligten General Ludwig Beck wird Gelegenheit zur Selbsttötung gegeben.
Die Leichen der Erschossenen werden auf einem Friedhof mit ihren Uniformen und Ehrenzeichen bestattet. Reichskommissar Heinrich Himmler lässt sie wieder ausgraben und ordnet deren Verbrennung an.
Insgesamt wurden als Vergeltung für das Stauffenberg-Attentat mehrere hundert Menschen verhaftet und etwa 200 hingerichtet oder in den Selbstmord getrieben.
Und das war die Geschichte des bedeutendsten Versuches eines Umbruchs während des 2. Weltkriegs. Auch wenn der Versuch gescheitert ist, hat er sichtbar gemacht, dass es im Dritten Reich noch Vertreter eines anderen, nicht gleichgeschalteten Deutschland gab. Auch heute noch gibt es in Berlin im Bendlerblock ein Mahnmal, das an die hier erschossenen
Widerstandskämpfer erinnert.
Teilt eure Meinung mit mir in den Kommentaren!
P.s. für alle die sich genau so wie ich für diese Themen interessieren gibt es eine Verfilumg dieses Attentats mit Tom Cruise unter dem Namen (wer hätte es gedacht) "Operation Walküre". Ich kann ihn euch nur ans Herz legen, ein wahres Meisterwerk.
https://www.youtube.com/watch?v=Dy2hTbXkwTE