Nach dem Tod in der Zukunft wieder erwachen? Ist in der heutigen Zeit unmöglich, aber dennoch hoffen viele Menschen auf eine solche wissenschaftliche Entwicklung und lassen sich nach dem Tod einfrieren. Diesen Vorgang nennt man Kryonik oder auch Kryokonservierung. Zellen werden mit dem Verfahren des Einfrierens ohne Schäden haltbar gemacht. Am meisten bekannt ist dieses Verfahren durch das Einfrieren von Keimzellen wie Spermien und Eizellen. Oft wird das angewendet vor einer Chemotherapie, da Therapien wie diese zu Unfruchtbarkeit führen können. Nachdem die Keimzellen aufgetaut werden, sind sie wieder normal nutzbar.
Nach dem Tod wird der Körper erstmal mit Eiswasser gekühlt, um einen Gewebezerfall aufzuhalten. Auf dem Weg zur Kryo-Zentrale wird fortwährend künstliche Beatmung und Herzmassage ausgeführt. In der Zentrale angekommen, startet die Vitrifizierung. Dem Körper wird durch die Arterie Frostschutzmittel eingereicht und währenddessen auch die Körperflüssigkeit entnommen. Dieses Verfahren der Vitrifizierung führt dazu, dass der Körper sich in einem glasartigen Zustand befindet. Er ist dann gelblich gefärbt, fest und hart. Nach dem Vorgang wird der Körper 2 Wochen lang schrittweise auf minus 196 Grad abgekühlt. Anschließend wird er kopfüber in eine zylinderförmige Kapsel mit flüssigem Stickstoff hineingelegt. Der Körper muss kopfüber liegen, damit bei einem Notfall, wie z.B. Aussickern des Stickstoffs, das Gehirn noch länger gekühlt und erhalten bleibt. Durch die sehr hohe Kälte bleiben alle Zellen und Gewebe wie in ihrer ursprünglichen Form und es werden mögliche chemische Reaktionen verhindert. Dadurch kommt es auch zu keiner Verwesung des Körpers.
Aus dem heutigen Wissenschaftsstand ist es nicht möglich, den Körper aus der Kryostase wiederzubeleben. Probleme hierbei sind die Verfallsprozesse, die nach dem Tod sofort beginnen und nicht aufgehalten werden können. Außerdem entstehen durch die Kälte viele Schäden an den Zellen und Geweben, die sich durch das Auftauen nur vermehren würden. Jede Zelle ist verschieden und bräuchte seine eigenen Vorgänge in Bezug auf Einfrieren und Auftauen. Zudem ist auch das Frostschutzmittel, das bei der Vitrifizierung genutzt wird, schädlich und es ist nicht klar, wie sie aus den Zellen wieder zu entfernen ist, ohne dabei noch mehr Schäden zu hinterlassen. Aber auch wenn noch viele Probleme in Bezug auf Kryonik vorherrschen, so hat es auch für die Wissenschaft viele Erfolge mit sich gebracht. Eines dieser Erfolge ist das Einfrieren und Auftauen einiger Organe ohne Schäden. Zudem wurde in der USA eine Wiederbelebung anhand des kurzzeitigen Einfrierens ermöglicht. Ein Patient wurde in einen zweistündigen künstlichen Scheintod und Kältestarre versetzt, um eine überlebenswichtige Notfalloperation durchführen zu können. Der Patient konnte anschließend aus der Kältestarre zurückgeholt werden.
In Deutschland ist die Kryonik teilweise erlaubt. Um die Kryonik durchführen zu können, müssen bestimmte Bedingungen, eingehalten werden, denn in Deutschland gilt die Bestattungspflicht. Auch ist anzumerken, dass es in Deutschland kaum Anbieter gibt, die das Verfahren der Kryonik nutzen. Es gibt lediglich nur einen: Cryonics Germany. Dort kann man nur Gehirne konservieren lassen. Das liegt daran, dass man in Deutschland noch keine ganzen Körper einfrieren lassen darf. Es gibt aber die Möglichkeit, den Körper ins Ausland zu einem anderen Anbieter zu transportieren und dort konservieren zu lassen. Vorher müssen natürlich alle Erstversorgungen der Kryonik bei einem passenden Bestatter in Deutschland eingeleitet werden, damit der Transport ohne Komplikationen verläuft. In der USA befinden sich zurzeit zwei Anbieter, die Alcor Life Extension Foundation und das Cryonics Institute. Ein weiterer Anbieter befindet sich in Russland. Außerdem ist für die Schweiz zurzeit eine große Lagerstätte geplant.
In den USA kostet die Konservierung eines ganzen Körpers um die 180.00 Euro. Die Konservierung nur eines Gehirns um die 70.000 Euro. Der Transport in die Kryo-Zentrale ist hierbei nicht angerechnet. Obendrein müssen für die Aufbewahrung eines Körpers 170 Euro jährlich gezahlt werden. In Deutschland sieht es viel kostengünstiger aus. Die Aufbewahrung des Gehirns trägt kaum Kosten, da es sich hier gesetzlich um eine Gewebespende handelt.
Für viele Menschen ist die Kryonik ein Lichtblick in die Zukunft, eine große Hoffnung und wie eine zweite Chance. Da die Betroffenen am Ende aufgrund ihres Alters oder aufgrund von Krankheiten unumgänglich sterben werden, ist dies für sie eine Möglichkeit vielleicht später doch noch geheilt wieder leben zu können. Durch die Konservierung gehen sie zudem kein Risiko ein, da sie bereits verstorben sind. Ob die Wissenschaft je so weit kommen wird, Menschen wiederzubeleben, ist und bleibt für unseren heutigen Stand eine offene Frage. Nun zu euch: Habt ihr schon vorher von der Kryonik gehört? Was haltet ihr davon? Würdet ihr die Kryokonserveriung für euch selber in Betracht ziehen? Glaubt ihr, es wird je möglich sein, einen ganzen Menschen nach dem Tod bzw. der Kryokonservierung wiederzubeleben? Teilt eure Gedanken in den Kommentaren mit uns! Falls ihr euch mehr dafür interessiert, sind hier ein paar Videos:
www.youtube.com/watch?v=l4dTXr_xpxs
www.youtube.com/watch?v=XMTYWqrdfzg