Hallöchen Popöchen,
ich möchte hier nochmals auf meinen Blog verweisen, wo ihr meine persönliche Story über die Obdachlosigkeit hören und lesen könnt.
In Deutschland gab es 2021 ca. 256.000 Wohnungslose wovon 45.000 Leute obdachlos sind. In Bayern wird die Anzahl der Obdachlosen auf ca. 4.000-5.000 geschätzt. In meiner kleinen Stadt (120.000 Einwohner) sind ca. 750-1000 Obdachlose. Die Hälfte der Obdachlosen sind Frauen, Kinder und Jugendliche. Die andere Hälfte sind erwachsene Männer. "Niemand ist vor solchen Schicksalsschlägen gefeit", erwähnt die DRK-Winterhilfe. Es kann jedem und jederzeit passieren. Du verlierst deinen Job, deine Wohnung und dein Leben. Vielleicht bist du von zu Hause abgehauen, weil das Leben auf der Straße besser ist als dort. Vielleicht bist du ein Flüchtling, der keine Hilfe bekommt und sich nun schnorrend auf der Straße rumtreibt. Vielleicht bist du eine drogenabhängige, die alles versucht clean zu werden. Vielleicht, vielleicht. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum jemand auf der Straße landet und obdachlos oder zumindest wohnungslos ist.
Kältebus/Wärmebus:
Besonders wenn es kälter ist, benötigen viele Obdachlose Unterstützung. Sie sind bei Minusgraden draußen und haben keinen warmen Platz zum Schlafen. An dieser Stelle hilft der Kältebus, der von vielen verschiedenen Organisationen geleitet wird. Besonders in den Großstädten, wie Köln, Berlin und München gibt es diesen Kältebus. Er verteilt Isomatten, Schlafsäcke und warme Kleidung. Die Obdachlosen sind meistens sehr dankbar hierfür. Außerdem gibt es noch heiße Getränke (Kaffee, Tee, Suppe) und eine heiße/kalte Mahlzeit. Solange der Vorrat reicht. Es werden auch Hygieneartikel ausgegeben und die Helfer sind meistens auch auf Erste Hilfe geschult oder können jemanden mit leichten Verletzungen, verarzten. Sie sind mit einem Handy ausgestattet um im Notfall die 110 oder 112 zu rufen. Manche Obdachlose bleiben gerne länger und tratschen noch ein bisschen. So vergeht die Zeit schneller.
Unten habe ich eine Kältekarte verlinkt, letzter Stand: Dezember 2021 also ziemlich aktuell gehalten.
kaeltekarte.de Bahnhofsmission:
Zu der Bahnhofsmission kann man hingehen, wenn man eine Mahlzeit möchte, einen heißen Tee oder einfach auch Kleidung braucht. Für speziellere Anliegen gibt es dann dort auch eine Beratung. Dort bespricht man, wie man helfen kann. Es gibt tagsüber Sozialpädagogen, die Möglichkeiten aufzeigen Hilfe zu bekommen. Entweder ist dies eine Notunterkunft oder der erste Schritt zu einer Sozialwohnung.
Wärmestube:
Eine offene Anlaufstelle für diejenigen ohne festen Wohnsitz oder androhender Wohnungslosigkeit, doch auch für Senioren und nicht sesshaften Menschen. Ein Ort für alle, die Hilfe brauchen. Je nach Wärmestube ist das Angebot anders. Bei manchen bekommt man ein gutes Frühstück oder ein schmackhaftes Mittagessen für einen geringen Preis. Dort kann man sich dann hinsetzen und seine Mahlzeit gemütlich genießen und sich mit Gleichgesinnten oder ehrenamtlichen Personen austauschen. Bei anderen kann man sogar duschen oder seine Wäsche waschen. Dort wird dann Handtuch, Shampoo und Waschpulver zur Verfügung gestellt. Auch kann man dort telefonieren oder die Zeitung kostenlos lesen oder man nutzt den Platz als seine Postadresse. Das Angebot ist abhängig von jeder Wärmestube.
Notunterkünfte:
In vielen Städten gibt es sogenannte Notunterkünfte, wo Obdachlose auf unbestimmte Zeit wohnen können. Je nach Notunterkunft gibt es Einzel- oder Doppelzimmer. Es gibt Duschen und Waschmaschinen und meistens sind in der Nähe auch ein paar nette Helfer. Doch viele meiden die Notunterkünfte. Entweder sie werden bestohlen oder es ist wegen Corona. Der Kontakt zu betrunkenen Obdachlosen, die dann einen ins Gesicht spucken, ist höher als auf der Straße. Viele Einrichtungen haben einen Spind, wo man die wertvollsten Sachen drin verstauen kann. In der Notunterkunft gibt es oft Freizeitangebote in einem Raum, man kann in diesem Raum auch gemeinsam Brettspiele spielen, Hörbücher anhören, malen, stricken oder einfach nur mit anderen chillen. Es gibt sogar Kleiderkammern, wo man wieder Schlafsäcke, Isomatten und warme Kleidung bekommt.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass man oft den Blickkontakt vermeidet. Das verletzt manchmal. Vielleicht einfach mal lächeln? Ansonsten kann man einfach mal hingehen, ein belegtes Brötchen anbieten oder ein Getränk. Manche wollen auch einfach mal reden. Biete ein Gespräch an, mehr als das jemand nein danke sagt ist ja nicht.
Sollte man Geld geben? Die Gefahr, wenn man Geld gibt, ist das es für Drogen verschwendet wird. Daher muss das jeder für sich selber entscheiden. Euch sollte einfach bewusst sein, wenn ihr Geld gebt, kann das für Alkohol/Zigaretten und Drogen benutzt werden.
Habt ihr schon mal Erfahrungen mit Obdachlosen/Wohnungslosen gemacht? Hattet ihr schon mal Angst vor Obdachlosen? Würdet ihr etwas spenden? Kennt ihr noch Angebote?
Danke, dass ihr meinen Beitrag gelesen habt. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn du noch bei meinen Blog vorbeischaust!