Ich glaube jeder von uns hat es in den Nachrichten gesehen: Mitte April erlebte Dubai den stärksten Regenfall seit Beginn der Wetteraufzeichnungen mit folgender Überschwemmung in extremen Ausmaß. Natürlich dauerte es nicht lange bis sämtliche Gerüchte und Theorien aufgestellt wurden, wie es in so einem Gebiet, mit normalerweise dauerhaft heißen Temperaturen und wenig Niederschlag, zu Hochwasser-ähnlichen Situationen kommen kann. Eine der meist genanntesten Gründe ist, dass Dubai das Wetter manipuliert. Klingt erstmal nach einem Witz, aber Wettermanipulation ist tatsächlich eine gängige Methode, die nicht nur Dubai nutzt. Heute schauen wir uns mal an, wie man das Wetter manipulieren kann und ob das ganze wirklich der Grund für die Regenkathastrophe gewesen sein kann.
Die Erzeugung von künstlichem Regen ist wirklich eine Methode die genutzt wird und, wenn sie gut durchgeführt wird, funktioniert. Das Ganze nennt sich Cloud Seeding, auf Deutsch sagt man auch "Wolkenimpfen". Um Cloud Seeding zu verstehen, muss man erstmal wissen wie Wolken und Regen überhaupt entstehen. Die Wolkenbildung beginnt damit, dass sich Wasserdampfmoleküle auf dem weg nach oben in der Atmosphäre abkühlen und daraus stabile Wassertröpfchen oder -kristalle entstehen. Wenn dann eine bestimmte Menge Wassermoleküle haften bleibt, verbinden sich die vielen Tropfen zu Wolken. Wenn dann weiterhin Wasser an den Tropfen kondensiert, und zwar mehr als wieder verdunstet, werden sie so groß und schwer, dass sie in Form von Regen, Schnee oder Hagel herabfallen. Um nun das Herabfallen zu beschleunigen werden spezielle Partikel mit Flugzeugen in die Wolken geschossen. Diese Partikel dienen als Keime, um zusätzliche Kondensation zu fördern. Dadurch bilden sich mehr Wassertröpfchen, die schneller Feuchtigkeit anziehen und schließlich als Regen zu Boden fallen. Silber-Jodid ist die häufigste Substanz, die dafür verwendet wird, aber auch Trockeneis und andere Materialien werden oft verwendet. Mithilfe von Cloud Seeding kann somit nicht nur die Niederschlagsmenge erhöht werden, sondern auch der Zeitpunkt des Abregnens kontrolliert werden. Das bekannteste Beispiel der Anwendung von Cloud Seeding ist die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2008 in Peking, bei der China die Wolken nahe dem Stadion im Vorweg impfte, damit es während der weltweiten Übertragung trocken blieb.
Hat nun Cloud Seeding die Katastrophe ausgelöst oder war es doch der Klimawandel? Um das ganze direkt kurz & knackig zu beantworten: Es war nicht das Cloud Seeding.
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben speziell in den Sommermonaten mit großer Hitze und enormer Luftfeuchtigkeit zu kämpfen, nicht selten werden Temperaturen von bis zu 50 Grad erreicht. In Dubai kommt als weitere Problematik der hohe Wasserverbrauch hinzu: über drei Millionen Einwohner, zahlreiche Urlauber, Hotelpools und weitere Bestandteile der Infrastruktur müssen mit Trinkwasser versorgt werden. Mit natürlichen Mitteln in Form von Niederschlägen ist dies schlichtweg nicht zu stemmen. Der Grundwasserspiegel dort sinkt kontinuierlich und es regnet im Jahr nur ca. 70L pro Quadratmeter - das ist nur etwa 1/10 der in Deutschland ermittelten Menge. Also muss nun irgendwie künstlich Regen erzeugt werden. Und in der Tat: Ja, seit 2017 wird in Dubai die Cloud Seeding Methode eingesetzt, jedoch nicht zum Zeitpunkt des schweren Regenereignisses. Für die Unwetter waren sehr starke Tiefdruckgebiete aus dem Südwesten und dem Oman verantwortlich. Zudem hat sich auch feuchte Luft vom Arabischen Meer in Richtung der Vereinigten Arabischen Emirate bewegt und so den Regen "mitgebracht". Im Endeffekt war es also wirklich nur eine ungewöhnliche Wetterlage, die für Chaos sorgte.