Das alljährliche und nahe zu weltweit bekannte Oktoberfest steht an der Tür und feiert seit dem 16. September Tag ein, Tag, und das nun zum 184. Mal. Für all jene, die auf Feierei und bayrische Trachten stehen, ein absolutes Muss. Besonders aber auch für Touristen, die deutschen Bräuchen näher kommen möchten. Wer es also aus welchen erdenklichen Gründen bisher vergessen hat: bis zum 3. Oktober ist noch Zeit sich im Zelt bei einem Weizen und einer Brezel mit seinen Freunden zu treffen und das Fest zu genießen.
Geschichte des Oktoberfests
Seit dem Jahre 1810 feiern wir Deutsche bereits das Oktoberfest, oder besser gesagt: Das Wiesn. Damals war es allerdings die Hochzeit des Kronprinzen Ludwig und seiner Gemahlin Prinzessin Therese. Große Hallen wie heute die Theresienhöhe, wurden damals als Tribüne für das Pferderennen genutzt, welches jeher jährlich veranstaltet wurde. Darin fanden bis zu 40000 Besucher platz um sich an dem Rennen zu amüsieren. Oberhalb der Tribüne konnte man sich dann mit Speis und Trunk vergnügen. Doch bevor dieses Rennen überhaupt begann, gab es eine Art kleine Vorstellung für die gepriesene Prominenz. So zeigten sich 16 Kinderpaare, bekleidet in Trachten, und stellten die neun Kreise Bayerns dar. Das Ganze wurde von einem Chor aus Freitagsschülern begleitet.
Seit jeher blüht und gedeiht dieses Fest. Es kamen Kegelbahnen, Schaukeln und Karusselle hinzu. Das erste wurde im Jahre 1818 auf dem Wiesn aufgestellt, heute kaum mehr wegdenkbar. Im 19. Jahrhundert wurde das Fest wegen des Altweibersommers um einige Tage nach hinten verlegt, wodurch das letzte Wochenende in den Oktober fällt.
Das Oktoberfest feiert jährlich bis zu 6 Millionen Besuchern. In diesen zwei Wochen des Wiesns regenerieren sämtliche Unternehmer einen Gesamtumsatz von bis zu einer Milliarde Euro, aber natürlich will keiner über den Umsatz sprechen, es geht ja bloß um die Freude am Fest. Besonders viele dieser Gäste reisen aus dem Ausland her, meist aus Italien, der USA, Japan oder Australien. Außerdem ist es erst seit geraumer Zeit wieder üblich geworden das Oktoberfest in einer Tracht zu besuchen – Lederhosen und Dirndl sind einfach wieder im Kommen, denn es macht einfach mehr Spaß, wenn man sich sogar passend kleiden kann. Dann führt sich das erst so richtig wie ein Fest in Bayern an.
Probleme und sonstiges Wissen rund ums Wiesn
Wie viele vermutlich bereits wissen, ist besonders der extreme Alkoholkonsum vieler Besucher ein schwerwiegendes Thema. Um diesem entgegenzukommen, überlegte sich die Organisation des Wiesn ein Konzept welches sie ganz niedlich „Ruhigen Wiesn“ nennen. Teil dieses Konzeptes ist es, dass die musikalische Lautstärke etwa 85dB beträgt und bloß von traditionellen Blasmusikern ausgeführt wird. Dadurch erhält das Fest auch mehr Attraktivität für Familien oder Besucher höheren Alters, die vielleicht keinen zwingenden Bedarf nach krassen Alkoholexzessen haben. Nach 18 Uhr beginnt dann der Schlager und die Popmusik aus den Boxen.
Besonders wichtig ist den Brauern, dass hier eine Spezialanfertigung des Biers vorliegt. Somit trinkt man nur auf dem Oktoberfest ein Bier, dass sonst wahrscheinlich nie findbar ist. Diese Taktik verfolgt das Ziel den Kunden im Folgejahr erneut auf das Oktoberfest zu locken.
Das Oktoberfest bietet mittlerweile unglaublich viel Platz zum Feiern. Bis zu 30 Festzelte stehen den besuchen jährlich zur Auswahl, ob in großen oder kleinen Zelten – überall wird für reichlich Stimmung und Bier gesorgt. 144 Gastronomen bewirten hier ihre Gäste. Sie bieten täglich bis zu 119000 Sitzplätze, die gern Tage im Voraus gebucht werden. Neben den ganzen Speisen und Feierzelten kann man sich auf bis zu 80 Fahrgeschäften amüsieren. Besonders das Riesenrad ist eines der historischsten Fahrgeschäfte und steht nun seit 1880 auf dem Oktoberfest.
Vermutlich der größte Nachteil an diesem Fest: Es wird gerne mal so teuer wie ein Sommerurlaub. Wer also unbedingt alles vom Oktoberfest mitnehmen möchte und dort gern mehr als bloß einen Tag feiern möchte, sollte ordentlich Geld bereit halten. Denn mittlerweile kostet ein Maß Bier mehr als 10 Euro, abhängig vom Zelt. Ein Maß entspricht einem Liter Bier. Und das ist bei weitem auch nicht das einzig teure auf dem Oktoberfest. Man kann sich etwa erreichen, was wohl Brezeln, Mahlzeiten oder Fahrgeschäfte kosten könnten.
Doch neben purem Bier und Brezeln bietet das Oktoberfest natürlich noch viele eigene Höhepunkte, die es nicht zu verpassen gilt.
So erfolgt beispielsweise jährig der Einzug des Wiesnwirtes und der Brauereien. Das ganze wird in prachtvollen Kutschen ausgeführt, die meist von Pferden gezogen werden, um dem Kern des Festes zu gedenken. Dabei wird an den Kutschen der Wirte natürlich nicht gespart, hier erhalten selbst die Pferde wunderbar geschmückte Gespanne.
Der Fassanstich – besonders für Bierliebende ein Ereignis, welches tief ins Herz geht. Um Punkt zwölf sticht der Oberbürgermeister nämlich das erste Bierfass an. Feierlich wird dies mit Rufen wie „O’zapft is!“, „Auf eine friedliche Wiesn“ eingeweiht und gilt somit auch als Eröffnung des Festes. Besonders interessant ist hier zu sehen, wie viele Schlägt der Oberbürgermeister benötigt um das Bierfass zu durchschlagen und das erste Bier zu zapfen. In der Regel erfolgt dies nach wenigen Schlägen, Wimmer im Jahre 1950 hatte aber bis zu 19 Schläge gebraucht. Kann halt nicht jeder so gut Bierfässer anschlagen.