Bei einer ungewollten Schwangerschaft ist die Abtreibung sicherlich eine gute Option, wenn man kein Kind haben möchte oder kann, oder es nicht zur Adoption freigeben würde. Doch wie funktioniert ein Schwangerschaftsabbruch eigentlich und wie sieht es in Deutschland und auf der Welt mit der Legalität dieser aus?
100.000 Menschen ließen 2020 ihr Kind abtreiben, 55% davon geschah durch die operative Variante – die Absaugung. In Deutschland ist die Abtreibung dann legal, wenn die*der Schwangere selbst, diese durchführen möchte (also nicht durch andere dazu gedrängt wird) und sich drei Tage vor dem Eingriff an einer staatlich anerkannten Beratungsstelle beraten lässt. Allerdings darf das Gespräch nicht mit derselben Person passieren, die auch die Abtreibung durchführt. Außerdem darf ein Schwangerschaftsabbruch nur passieren, wenn seitdem Empfängnis nicht mehr als 12 Wochen vergingen, was die 14. Schwangerschaftswoche ist.
Abtreiben kann man entweder medikamentös oder operativ. Die medikamentöse Variante erfolgt durch „die Abtreibungpille“, welche zu 95% einen Abbruch erfolgen lässt. Hierbei öffnet das Mifepriston, also das einzunehmende Medikament, den Muttermund, sowie hemmt sie die Wirkung des Progesterons. Dies ist ein Hormon, welches in der Schwangerschaft eine große Rolle spielt. Wenn die Einnahme des Mifepriston 36 bis 48 Stunden zurück liegt, muss unter ärztlicher Aufsicht Prostaglandine entweder als Zäpfchen oder Tabletten eingenommen werden. Dadurch werden die Wehen gefördert und eine Fehlgeburt wird ausgelöst. Falls keine Fehlgeburt eintrat oder extreme Blutungen stattfinden, müssen entweder die Medikamente erneut genommen werden oder die andere, operative Variante muss zusätzlich passieren.
Bei der operativen Abtreibungsform muss die*der Schwangere in eine Vollnarkose oder eine örtliche Betäubung des Muttermundes erfolgt. Nun tritt die Vakuumaspiration ein, also der*die Arzt*Ärztin führt ein dünnes Röhrchen in die Scheide hinein und lässt sie zur Gebärmutterhöhle führen. Mit Hilfe von diesem Rohr können nun der Embryo sowie die Gebärmutterschleimhaut abgesaugt werden. Fast immer läuft bei diesem Eingriff alles ohne Komplikationen ab, jedoch können beispielsweise Verletzungen in der Gebärmutter, Entzündungen oder Blutungen eintreten. Wenn die medikamentöse Abtreibung benutzt wurde, stellen Schmerzen im Unterleib, Übelkeit und Erbrechen, sowie Kreislaufprobleme mögliche Nebenwirkungen dar.
Zwar ist die Abtreibung für viele Menschen eine schwere Entscheidung, auf Grund von religiösen, gesellschaftlichen, ethischen, rechtlichen und persönlichen Fragestellungen. Gleichzeitig jedoch ist sie eine riesige Erleichterung. Allerdings ist zu beachten, dass trotzdem manchmal psychische Folgen nach einer Abtreibung auftreten können, sowie die Situation auf die mentale Gesundheit schlägt. Dies passiert häufiger, wenn die betroffene Person generell schon unter schwierigen Lebensumständen lebt und hängt stark von dem Menschen selber ab.
Trotzdem ist eine Abtreibung auch nicht gerade günstig, denn zwischen 350€-600€ kann ein Abbruch kosten. Krankenkassen des Staates bezahlen nämlich nur die Beratungen und notwendige Vor- und Nachuntersuchungen. Falls jedoch der Schwangerschaftsabbruch wegen kriminologischen, also Vergewaltigungen oder bei Kindern unter 14, oder medizinischen Indikationen, also dass eine Fehlgeburt passiert oder die*der Schwangere schwere Komplikationen hätte, passiert, wird diese von der Krankenkasse bezahlt.
Und wie sieht es in anderen Ländern aus? In circa 50 Ländern der Welt wurden die Gesetzte der Abtreibung liberalisiert. Trotzdem können nur die hälfte aller gebärfähigen Frauen sehr beschränkt oder gar nicht legal einen Schwangerschaftsabbruch durchführen. Besonders viele Länder in Lateinamerika, Asien und Afrika erlauben keine Abtreibungen, weswegen die schwangeren Menschen dort zu anderen Mitteln greifen. Diese sind extrem unhygienisch und gefährlich. Allerdings reicht auch nicht nur allein ein Gesetz, welches besagt, dass Abtreibungen erlaubt sind. Denn in manchen Ländern ist diese zwar legal, allerdings wird nicht gesagt auf welche Weisen sie ausgeführt werden darf und durch Unprofessionalität können auch Tode passieren. Circa 45% aller Abtreibungen sind nach der WHO durch Unprofessionalität oder Illegalität unsicher.
Natürlich sollte sich jeder eine eigene Meinung bilden, ob man eine Abtreibung durchführen würde, oder nicht. Aber man muss beachten, dass man immer nur für sich selber entscheiden darf und nicht für andere.
Es ist jedoch essenziell zu sagen, dass ein Fötus bis zur 12. Woche noch keine Schmerzen empfinden kann, es also gar nichts von der Abtreibung mitbekommt. Damit ein Mensch diesen nämlich spürt, werden drei Dinge benötigt: ein Rezeptor, welcher den Schmerz in einen Nervenreiz verwandelt, die Nervenbahnen, die den Reiz übertragen, sowie Strukturen im Gehirn, die in der Lage sind den Reiz wieder zu übersetzen. Wenn nur eine der drei Aspekte fehlt, wird kein Schmerz übertragen. In dem Stadium, in dem Schwangerschaftsabbrüche erlaubt sind und durchgeführt werden, ist nur der Rezeptor ausgebildet. Erst nach 30 Wochen können Reize gespürt werden.
Und was haltet ihr von Abtreibungen, würdet ihr selber eine durchführen oder nicht?
Oder habt ihr sogar Erfahrungen damit, die ihr teilen wollt?
Wir sind gespannt auf eure Meinungen und Ansichten. (: