Das Durchschnittsalter auf Virtual Popstar steigt und steigt.
Damit ist es unweigerlich das immer mehr von uns ihren Schulabschluss erreichen und sich umsehen müssen, was sie denn nach der Schule machen und werden wollen.
Hierbei sind vielfältige Möglichkeiten vorhanden. Ein Jahr im Ausland, ein FSJ, eine Ausbildung oder ein Studium. In der Reihe "Meine Zukunft als..." werdet ihr nun ein wenig mehr über die Zukunft und die Pläne einiger anderer VP User kennen lernen.
Im achtzehnten Teil der Ausgabe geht es darum, wie es ist Grundschullehramt zu studieren.
Als Partnerin für dieses Interview hat sich Paeonia bereit erklärt!
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Willkommen und vielen Dank für deine Bereitschaft dieses Interview mit mir zu führen! Wärst du so lieb und würdest dich erst einmal vorstellen?
Hallo zusammen! Ich heiße Nicole, bin 22 Jahre alt und komme nun ins 4. Semester meines Studiums - Lehramt an Grundschulen.
Wie bist du denn zu dem Studiengang gekommen, warum hast du dich dafür entschieden?
Es war schon immer ein kleiner Traum von mir zu unterrichten. Bestärkt hatte mich dann ein Projekt, wo ich wirklich mal in einer Grundschulklasse unterrichten durfte. Ich wusste direkt, dass es das ist, was ich machen möchte, womit ich mir meinen Lebensunterhalt verdienen möchte. Mein Herz schlägt dafür!
Das klingt doch schön! Welches Fach/Welche Fächer willst du später unterrichten?
In Bayern gibt es ein Klassleiterprinzip. Bedeutet, dass ich später wirklich jedes Fach der Grundschule unterrichte. Ich durfte mir allerdings zu Beginn eine Fächerkombination aussuchen: Benötigt wird ein Unterrichtsfach und drei Didaktikfächer. Deutsch,
Mathematik und ein musisches Fach (Musik, Kunst oder Sport) mussten darin enthalten sein.
Mein Unterrichtsfach ist Geschichte (später Teil des Sachunterrichts) und meine Didaktikfächer Deutsch, Mathematik und Musik. Ich freue mich schon sehr,
Kindern lesen und rechnen beizubringen, und ihnen ihre Lebenswelt zu zeigen.
Mir gefällt diese Vielfalt sehr gut.
Das kann ich verstehen, es ist immer angenehm Vielfalt und Abwechslung
in seinem Beruf zu haben! Wie lief die Bewerbungsphase ab,
gab es irgendwelche besonderen Tests?
In meiner Kombination gab es keine Tests, oder einen NC.
Das Alles hängt aber immer von der Fächerkombination ab.
Es gibt zum Beispiel für alle, die als Unterrichtsfach Sport wählen einen Eignungstest.
Wie lange dauert das Studium denn insgesamt und wie lange hast
du dafür gebraucht?
Die Regelstudienzeit sind 7 Semester. Ich kann aber jetzt schon sagen, dass ich länger brauchen werde, da ich dank Corona in Verzug für alle Praktika gekommen bin.
Maximal sind es 12 Semester.
Was meinst du konkret mit maximal 12 Semester. Fliegst du raus,
wenn du länger brauchst?
Nach der Maximalstudienzeit muss ich in der Regel meine erste Staatsprüfung ablegen.
Klar, gibt es hier und da Möglichkeiten eine Verlängerung zu beantragen,
aber ich will nicht wirklich ganze 6 Jahre studieren.
Das wäre dann wirklich die Ausnahme.
Welche Inhalte werden während dem Studium bearbeitet?
Das ist sehr breit gefächert. Neben Grundschulpädagogik, den Inhalten des Unterrichtfach (Fachwissenschaft und Fachdidaktik) kommen natürlich die Fachdidaktiken nicht zu kurz. Hier lerne ich, wie ich die Fachinhalte der Fächer Mathematik und Deutsch gut vermittle. Außerdem etwas Musiktheorie, ich bekomme außerdem 4 Semester lang gratis Gesangsunterricht, später sogar noch Unterricht im Klavier- oder Gitarrenspiel.
Zudem ganz viel Erziehungswissenschaften, dazu gehört neben Allgemeiner Pädagogik und Schulpädagogik auch die pädagogische Psychologie. Für die anderen,
nicht belegten musischen Fächer muss man eine Basisqualifikation ablegen,
um diese unterrichten zu können.
Ich bin begeistert! Von Kommilitonen die für höhere Stufen Lehramt studieren an meiner Uni beschwerten sich, das der Pädagogik-Anteil zu kurz kam.
Wie sah/sieht denn deine finanzielle Situation während des Studiums aus?
Wir zahlen ganz normal Semestergebühren. Das sind bei uns 127€ zwei Mal jährlich,
dazu kommen noch Gebühren für das Semesterticket, das sind 237€.
Ich habe mir mit einem 450€-Job was dazu, arbeite da in einem betreuten Wohnen für Senioren und mache dort Nachtdienste.
Jetzt, wo ich ausziehe habe ich mir einen Studienkredit zusätzlich beantragt,
so kann ich gut leben.
Das klingt doch gut! Gibt es für den Studienkredit irgendwas bestimmtes zu beachten?
Wichtig zu wissen ist, dass jeder Student ihn unabhängig vom eigenen Einkommen und dem Einkommen der Eltern beantragen kann. Er muss jedoch komplett mit Zinsen zurückgezahlt werden. Die Tilgung muss in maximal 25 Jahren geschehen, in Fall der Fälle kann man aber einen Aufschub beantragen.
Das klingt doch wirklich gut! Welche Berufsaussichten gibt es denn nach dem Studium? Hat man sicher eine Stelle?
Da wir absoluten Lehrermangel in Bayern haben, habe ich definitiv Jobsicherheit.
Es ist nur die Frage, wo gerade Bedarf ist, das bedeutet man kann mich einfach überall
nach Bayern hin versetzen.
Wie sieht es mit der Verbeamtung aus?
In Bayern werden wohl alle Lehrer, die vor dem 45. Lebensjahr eingestellt werden auch verbeamtet. Das ist aber nicht der Grund, wofür ich das Lehramtsstudium mache.
Die Verbeamtung wäre ein schönes Bonbon, sollte es aber nicht klappen aus irgendwelchen Gründen, dann wäre das eben so, ich wäre immer noch in dem Job tätig, den ich liebe.
Dann bist du quasi ohne weitere Prüfungen oder Lehrgänge direkt verbeamtet?
Sofern man die gesundheitliche Eignung und deutsche Staatsbürgerschaft
(oder die eines anderen EU-Staates) und ein sauberes Führungszeugnis hat,
wird man erst auf Probe verbeamtet und dann nach 2-3 Jahren wird vom Schulleiter ein Gutachten erstellt, dass man ganz normal verbeamtet werden kann. Zu uns hieß es aber,
dass eigentlich jeder verbeamtet wird.
Ah ich verstehe! Was könnte man so in etwa verdienen?
Das variiert tatsächlich regional! Im Referendariat sind es etwa 1500€ brutto, wenn man dann fertig ist, verdient man mit mehr Erfahrung immer mehr Geld.
Das Einstiegsgehalt beträgt ca. 3200€ brutto.
Wie aber schon gesagt, kann das stets variieren.
Lohnt es sich über die vielen Schulferien so viel frei zu haben,
dafür aber an die Ferien gebunden zu sein?
Hat man überhaupt wirklich frei?
Unterrichtsfrei für Schüler bedeutet nicht gleich Urlaub für Lehrer.
Wir haben Anspruch auf 30 Tage Urlaub, wie so ziemlich jeder andere Arbeitnehmer auch.
Wir können zu Nachprüfungen in die Schule, Konferenzen, Mitarbeitergespräche,
oder aber auch einfach die Zeit für Unterrichtsvorbereitungen und Korrekturen nutzen.
Hast du noch ein abschließendes Wort an die Leser?
Ich möchte nicht mehr viel zu meinem Studium sagen, ich denke nämlich, dass das Wichtigste gesagt ist. Bei Fragen dürft ihr euch natürlich jederzeit gerne bei mir melden!
Ich nutze die Zeit noch für eine Art Apell, denn ich hätte vor zwei Jahren jemanden gebraucht, der mir das sagt: Ich selbst habe bevor ich mein Studium angefangen habe einige Zeit in der Pflege verbracht, war aber während Corona nicht mehr glücklich damit und mein Herz hat schon die ganze Zeit für das Lehramtsstudium geschlagen. Wenn ihr unglücklich mit eurem Job seit, dann ist es nie zu spät einen anderen Weg einzuschlagen.
Nichts ist wichtiger, als euer eigenes Wohlbefinden.
Ihr müsst nicht ein Leben lang in einem Beruf verbringen,
der euch weder erfüllt noch Glücklich macht.
Danke dir für das Interview und dein sehr wahres Schlusswort!
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Ich hoffe ihr konnten vielleicht den ein oder anderen Tipp für euch und euer Leben aus diesem Interview ziehen. Lasst uns beiden gerne einen Kommentar da, wie euch das Interview gefallen hat, welche weiteren Fragen euch nun noch auf der Seele brennen und welche weiteren Themen euch interessieren würden!