Die National Women’s Hockey League (NWHL) ist die einzige professionelle Frauen-Eishockey-Liga in der Welt - und das auch erst seit 2015. Während die National Hockey League (NHL) seit 1917 zu den vier beliebtesten Ligen Nordamerikas gehört, steht das weibliche Äquivalent erst in den Kinderschuhen. 

Seit im Oktober 2015 der erste Puck die Eisfläche eines offiziellen NWHL-Spiels berührt hatte, wurden Eishockeyspielerinnen zum ersten Mal auch für ihre Leistungen bezahlt. Bisher hatten Frauen in der Canadian Women’s Hockey League zwar die Möglichkeit gehabt, Bonusse ausgezahlt zubekommen, spielten jedoch trotzdem ohne festes Gehalt. Die ehemalige Eishockeyspielerin Dani Rylan setzt sich seither als Gründerin und Beauftragte der NWHL für mehr Annerkennung und Verbreitung des Profisports ein. 

Die „Founding Four“ (Boston Pride, Buffalo Beauts, Connecticut Whale und Metropolitan Riveters) konnten mit ihren unglaublich talentierten Spielerinnen schnell eine loyale Fangemeinde aufbauen. Nach den erfolgreichen ersten drei Saisons traten 2018 die Minnesota Whitecaps und 2020 die Toronto Six dem Kampf um den Isobel-Cup bei. 

Schon seit langer Zeit wartet die NWHL auf die bedeutsame Unterstützung der NHL und seit Anfang des Jahres wirbt die Männer-Liga auch für den Isobel-Cup. Leider bleibt die finanzielle Beteiligung bisher noch aus, auch wenn dies besonders bezüglich der Spielerinnengehalte und Broadcasting Möglichkeiten unglaublich helfen könnte. Während Top-Spieler der NHL Verträge im Millionenbereich abschließen, verdienen die Frauen bisher nur 3000 bis 15000 Dollar pro Saison.

Die Zukunft der NWHL und im Grunde des gesamten Frauen-Eishockeys spielt besonders für alle jungen Spielerinnen eine riesige Rolle. Sie sollten davon träumen dürfen, in einer zukunfts- und existensfähigen Liga spielen zu können, die ihr Talent angemessen unterstützt.

„It’s taking time. We’re all having to be very patient with it.
But in the end, I think it will be worth it.“ - Megan Mikkelson

Normalerweise starten die Teams in die reguläre Saison Anfang Oktober mit insgesamt 16 Spielen. Aufgrund der ungeraden Anzahl in der 2018/19 Saison wurde durch eine Play-in Round zwischen dem Tabellenvierten und fünften entschieden, welches Team mit den anderen drei Spitzenreitern in die sogenannten Playoffs kommt, also in der Post-Season spielen darf. Dort spielen dann vier Teams im Halbfinale und anschließend zwei im Finale um den Isobel-Cup, die Trophäe der NWHL-Playoffs. 

2020 fielen die Playoffs aus und auch die 2020/21 Saison konnte leider nicht stattfinden. Eigentlich sollte deswegen in der aktuell aus 6 Teams bestehenden League nun direkt um den Isobel-Cup gekämpft werden. Dabei befanden sich alle Teilnehmerinnen und Mitwirkenden in einer geschlossenen „Bubble“ in New York, um das Ansteckungsrisiko so stark wie möglich minimieren zu können. Es war sogar geplant, das Finale im nationalen Fernsehen auszutragen, was dem Wachstum der NWHL unglaublich gut getan hätte. 

Aufgrund unzureichenden Budgets konnte das Konzept leider nicht so gut durchgeführt werden wie beispielsweise letzten Sommer bei den NHL-Playoffs. Es haben sich leider trotzdem Spielerinnen und Mitarbeiter/innen angesteckt, weshalb die Playoffs auch für dieses Jahr ausfallen. Ich hoffe aber, dass sich die noch so fragile Liga von dem Rückschlag erholt und uns in Zukunft weiterhin mit tollem Frauen-Eishockey versorgt.

Wusstest du, dass…

… die Trophäe der Playoffs nach Lady Isobel Stanley, der Tochter von Lord Frederick Stanley, benannt wurde, welcher wiederum der Namensgeber des heißbegehrten Stanley-Cups der NHL ist. Isobel Stanley sei laut der NWHL auch einer der ersten Eishockey spielenden Frauen gewesen ist?