Menschen tendieren dazu, Dinge, die sie sich nicht erklären können, dem Übermenschlichen zuzuschreiben – das können Götter, Geister oder auch Außerirdische sein. Letztere werden z. B. oft für das Erbauen der Pyramiden, das Auftreten von Kornkreisen oder die Sichtung ungwöhnlicher Objekte am Himmelszelt verantwortlich gemacht. Ein mysteriöses Ergenisse des vergangenen Jahrhunderts ist aber ganz besonders dafür verantwortlich, dass vor allem in den USA viele Leute an Aliens glauben: Der UFO-Absturz von Roswell. Doch was genau ist damals eigentlich passiert?Während regionale Nachrichtenblätter im Sommer des Jahres 1947 bereits mehrfach von vermeintlichen UFO-Sichtungen nahe der Kleinstadt Roswell im US-Bundesstaat New Mexico berichtet haben, entdeckte der Farmer William Ware „Mac“ Brezel nach einer stürmischen Juli-Nacht ein ungewöhnliches Wrack auf seinen Feldern. Darunter befanden sich diverse Gummi-, Metall- und Papierteile, die laut Aussage des Farmers allesamt wunderliche Eigenschaften besaßen. So waren z. B. einige der Metallstücke „alufolienartig“ leicht und dünn, gleichzeitig jedoch knitterresistent und nahezu unzerstörbar.
Brezel, der von den UFO-Sichtungen in der Umgebung gehört hatte und nicht ausschloss, dass es sich bei dem Trümmerhaufen auf seinem Anwesen um eine fliegende Untertasse handeln könnte, verständigte bald den örtlichen Sheriff, der sich wiederum an höhere Instanzen wand. Das zerstörte Objekt wurde schließlich von einer Einheit der nahegelegenen Militärbasis, der Roswell Army Air Field (kurz: RAAF), geborgen, inspiziert und unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen in ein entlegenes Militärhauptquartier im Bundesstaat Texas transportiert.
Bereits einen Tag nach den Bergungsarbeiten unterrichtete ein Pressereferent der RAAF die Öffentlichkeit über den scheinbar sensationellen Fund: Die US-Army sei in den Besitz einer fliegenden Untertasse gekommen. Um euch die Unmissverständlichkeit dieser Meldung vor Augen zu führen, hier ein Auszug aus dem originalen Pressebericht: „The many rumors regarding the flying disc became a reality yesterday when the intelligence office of the 509th Bomb group of the Eighth Air Force, Roswell Army Air Field, was fortunate enough to gain possession of a disc through the cooperation of one of the local ranchers and the sheriff's office of Chaves County.“Die mutmaßliche Entdeckung eines außerirdischen Flugobjektes sorgte selbstverständlich schnell für Aufsehen, allerdings wurde das Statement des US-amerikanischen Militärs mindestens genauso schnell wieder revidiert. Am Folgetage sagte der Oberbefehlshaber der RAAF nämlich aus, dass es sich bei dem Wrack nicht wie angegeben um eine fliegende Untertasse, sondern lediglich um die Überreste eines Wetterballons handle. Als Beweis lieferte man den Zeitungen außerdem ein Foto, welches den Major Jesse Marcel, der bei der Bergung und dem Transport geholfen hatte, neben den zerstörten Einzelteilen eines solchen Wetterballons zeigt. Mit der Intention, den damaligen Widerspruch zu begründen, erklärte die Army ihre Aussagen zu den Entdeckungen in Roswell viele Jahrzehnte später aber erneut für ungültig: Denn unter dem Namen „Project Mogul“ entwickelte die Air Force im Zuge des Kalten Krieges einen besonderen Stratosphärenballon, der Schallwellen aus weiter Entfernung ermitteln konnte. Auf diese Weise sollten mögliche Atombombentests seitens der Sowjetunion überwacht werden. Ein solcher Ballon ist nach heutigem Stand im Jahr 1947 auch auf Brezels Farm abgestürzt. Da es sich allerdings um ein streng geheimes Projekt handelte, blieb dem Militär zur damaligen Zeit nichts anders übrig, als sich in Lügen zu verstricken, um von der Wahrheit abzulenken. Somit war das Foto von Major Marcel und dem Wetterballon ebenfalls nur inszeniert.
Viele Leute gaben sich schon in den 40er Jahren mit der offiziellen Version der Behörden zum Roswell-Zwischenfall zufrieden. Für „Verschwörungstheoretiker“ waren die vielen Ungereimtheiten jedoch ein gefundenes Fressen. Bis heute klammern sie sich vergeblich an jeden Strohhalm, d. h. an jede nicht-belegbare Zeugenaussage über außerirdische Aktivitäten in der südlichen Kleinstadt, um zu beweisen, dass Aliens tatsächlich die Erde besucht haben.
Mit zu den größten Skeptikern gehörten überraschenderweise zwei bekannte Namen – Mac Brezel und Jesse Marcel. In einem Interview aus dem Jahr 1978 bestätigte der bereits pensionierte Marcel z. B. erstmals das, was Brezel bereits vor vielen Jahren herumerzählt hatte (bis ihn die Regierung angeblich mundtot gemacht hat): Die Materialien, aus denen die gefundenen Trümmer bestanden, besaßen so außergewöhnliche Eigenschaften, dass sie unmöglich irdischen Ursprungs sein konnten. Ob man Marcels Aussagen allerdings als vertrauenswürdig einstuft, sei jedem selbst überlassen.
Interessant ist des Weiteren ein Video, das in den 90er Jahren um die Welt ging. Dieses zeigt wie tote außerirdische Körper obduziert werden. Dabei soll es sich genau genommen um jene Aliens handeln, die beim UFO-Absturz in Roswell ums Leben gekommen sind. Veröffentlicht wurde das Material von einem Ray Santilli, welcher behauptete den Film einem ehemaligen Kameramann des Militärs abgekauft zu haben. Auch wenn Santilli im Nachhinein zugab, dass das Video eine Fälschung sei, halten einige Leute die Aufnahmen immer noch für authentisch. Wer neugierig ist, kann sich den sogenannten „Santilli-Film“ übrigens auf YouTube angucken. Die Bilder könnten für manch einen aber verstörend wirken.
Wer außerdem gerne an den Mysterien rund um Roswell festhält, sind die Einwohner der Kleinstadt selbst. Nicht zuletzt tun sie dies, weil sie vom lokalen Tourismus profitieren. Immerhin ist das Örtchen aufgrund der Ereignisse im Jahr 1947 quasi zum Mekka der Alien-Fans geworden. Neben einem UFO-Museum und Straßenlaternen, die aussehen wie Alienköpfe, gibt es hier sogar ein McDonald’s Lokal, das architektonisch an ein Raumschiff erinnert.
Aber was haltet haltet ihr von dem Roswell-Zwischenfall? Klingt die offizielle Version des abgestürzten Stratosphärenballons für euch plausibel? Wenn ja, schließt ihr die Existenz von „intelligentem“ außerirdischem Leben damit auch grundsätzlich aus?