Lehrer*innen, Künstler*innen, Student*innen. Mit Hilfe des Gendersternchens wurde eine Abkürzung geschaffen, mit welcher man einfacher eine große Gruppe von Menschen ansprechen oder benennen kann, unabhängig von deren Geschlechtsidentität. Es fallen nämlich die weibliche und männliche, sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten (divers) darunter. Dadurch entsteht eine Geschlechterneutrale Sprache.
Wie entstand
das Gender-sternchen?
Schon im Jahr 1478 gab es Doppelnennungen von der weiblichen und männlichen Form eines Wortes, also “Lehrer und Lehrerinnen”. Eine Schreibweise mit Klammern “Lehrer(innen)” entstand dann im 19. Jahrhundert, die sich dann zu “Lehrer/-innen” im Jahr 1940 entwickelte. Dies entstand um von dem generischem Maskulinum “Lehrer” loszukommen, mit welchem zwar auch nicht-Männer gemeint sein können, trotzdem aber in den Hintergrund geraten und vom Gehirn erst als zweiten Schritt erkennt werden. Es entstand dann eine noch kürzere Variante “LehrerInnen”, das Binnen-I. Als dieses 1981 vorgeschlagen wurde, kam darauf die Kritik, dass diverse Geschlechter nicht miteinbezogen werden, sondern nur Mann und Frau. Daraus ist dann 2003 der Gender-Gap entstanden “Lehrer_innen”. Durch den Unterstrich wird hier eine Öffnung für alle Geschlechtsidentitäten geschaffen. Und 2009 wurde der Genderstern als Mittel der Sprache vorgeschlagen und wird seitdem immer häufiger in den Medien benutzt.
Bedeutung des Gendersternchens
Das Sternchen als Schriftzeichen gilt in Computersystemen als Platzhalter für eine nachfolgende Zeichenkette. Wird also in einem Suchfeld A* eingeben, werden alle Ergebnisse angezeigt, die mit A anfangen. Erstmals wurde das Sternchen in den 1990ern in einem Wort verwendet, nämlich mit dem Begriff trans*.
„trans*: ursprünglich gebraucht, um ausdrücklich sowohl transsexuelle als auch transgender oder (heute normalerweise) daneben auch genderfluide, agender und weitere Geschlechtsidentitäten einzuschließen“ – Oxford English Dictionary (2018)
Durch das Sternchen beim Gendern werden auch hier alle Geschlechtsidentitätenmit einbezogen und können somit angesprochen werden. Dies ist wichtig für eine nicht diskriminierende, sowie geschlechtersensible und -neutrale Sprache
Kritik
Zwar ist das Wort "Gendersternchen" das Anglizismus des Jahres 2018, doch trotzdem gibt es einige Kritik an diesem. Denn nicht nur rechtschreibliche Fehler (z.B. Ärzt*in), sondern auch Verwirrung und schlechte Verständlichkeit soll durch das Gendersternchen entstehen. Auch weil das Sternchen in der Informatik oder als typologisches Zeichen verwendet wird, soll dies ein Nachteil an jenem sein. Der Rat für deutsche Rechtschreibung möchte beziehungsweise kann deswegen das Gendersternchen noch nicht in das Amtliche Regelwerk aufnehmen. Der Duden hingegen nahm das Wort Anfang 2020 auf.
Bei Parteien geht die Meinung zu dem Gendersternchen weit auseinander. Manche Parteien, wie die Grüne oder Linke, haben schon beschlossen, dass sie eine gendergerechte Sprache einführen wollen und für eine Einführung des Gendersternchens sind, die AfD hingegen ist komplett dagegen und lehnt sie ab. Andere Parteien, wie die FDP, SPD oder CDU sind gegen eine Pflicht zum Gendern, haben aber nichts dagegen, wenn man dies freiwillig tut.
Auf das Sprachverständnis soll sich das Gendersternchen nicht auswirken, auf das Verhalten jedoch schon. In einem Experiment des ZDFs wurden Versuchspersonen eine Spielanleitung gegeben. Die, die eine mit Gendersternchen erhalten haben, waren eher am Spiel zu begeistern als die Personen, die die Anleitung mit dem generischen Maskulinum vor Augen hatten.
Trotzdem nennen viele Menschen als Gegenargument, dass es die Sprache komplizierter gestalten und den Redefluss stören würde, als auch die Deutsche Sprache schwieriger zu lernen wäre. Andere sind der Meinung, dass man hier daran denken sollte, dass sich Sprache stetig wandelt und eigentlich Gendern gar nicht so schwierig sei, wie man denkt und sich nur darauf einlassen müsse. Und auch wenn es “größere” Probleme in der Welt gäbe, heiße es nicht, dass man das der nicht gendergerechten Sprache vorher beseitigen kann.
Beispiele wie das Gendersternchen genutzt wird:
- Der*die Künstler*in gestalten Bilder, bei welchen für jede*n etwas ansprechend ist.
- Auf individuellen Stundenplänen kann ein*e Schüler*in nachschauen, was er*sie jeden Tag für Fächer hat und in seine*ihre Schultasche einpacken muss.
-> Nach jedem Sternchen ist eine kurze Sprechpause..
Was haltet ihr von dem Gendersternchen? Sollte es Pflicht sein, freiwillig oder findet ihr, dass es unnötig ist? Wir freuen uns über eure Meinung! (: