Ich bin mir sicher, dass einige, wenn nicht sogar sehr viele von euch, den Begriff ,, luzides '' Träumen schon einmal gehört haben. Aber was genau ist das eigentlich? Und was bringt das für Vor- und Nachteile mit sich?
Luzide Träume machen es uns möglich, alles in unsere Träume einzufügen, wie es uns beliebt. Verschiedene Szenarien, die im Alltag eher weniger umsetzbar sind. Sehnliche Wünsche zu erfüllen, Dinge, die wir eigentlich nicht oder zumindest noch nicht besitzen, innerhalb des Traumes zu besitzen. Uns sind keine Grenzen gesetzt! Oder doch?
Viele Aktivitäten schlummern in unseren Gehirnen, viele ungeahnte Kapazitäten, die man mit einigen Methoden aktivieren könnte..
Was genau ist ein luzider Traum eigentlich?
Ein luzider Traum, auch oftmals als ,,Klartraum'' benannt, ist eine Art von Traum, in welchem man sich ganz bewusst darüber ist, dass man nur träumt. Die Grenze zwischen Wachzustand und Traum schwindet allmählich. Alles in diesem besagten Traum ist furchtbar realistisch und klar. Man ist sogar fähig dazu, das geträumte aktiv zu beeinflussen und zu steuern.
In einem Klartraum kannst du dir also praktisch deine Welt so zusammensetzen, wie du es dir wünscht. Das klingt nicht nur nach großem Spaß und Glück, nein. Es hat sogar auch einen sehr positiven Effekt auf Kreativität und ebenso auch auf deine Leistungsfähigkeiten.
Ein Randfakt, der ebenfalls wichtig zu erwähnen ist: Du brauchst dafür einen tiefen Schlaf.
Randinformation nebenbei: Zusätzlich findet man in der Psychotherapie oftmals intensive Beschäftigung damit, um Traumata und auch bösartige Albträume zu bekämpfen.
Und wie merke ich, dass mein Traum luzid war?
Hier sind drei Faktoren, die dir aussagen, ob du einen Klartraum hattest:
1. Du kannst das Traumgeschehen aktiv beeinflussen.
2. zudem weißt du, dass du eigentlich schläfst und gerade träumst.
3. Du kannst dich, nachdem du aufgewacht bist, an deinen Traum erinnern.
Kann jeder luzide Träume haben?
Falls du bisher auf dem Stand bist, dass du wenig oder gar selten träumst, und dich wenn, kaum an das Geträumte erinnern kannst, bedeutet es noch lange nicht, dass dieser Zustand nicht zu ändern ist. Denn mit den richtigen Techniken, konnten sich sogar schon einige Leute an ihre Träume zurückerinnern, die es zuvor nicht gekonnt hatten.
Fakt ist zumindest, dass jeder Mensch etwa fünf bis sechs Mal in seiner REM-Phase träumt, ob nun ganz bewusst oder unbewusst.
Die Antwortet also klar und deutlich: Ja, jeder kann luzide Träume haben!
So kannst du luzides Träumen erlernen:
Klarträume zu erleben ist eine Fähigkeit, die in uns allen schlummert.
Menschen, die durch ihre Träume wandern können, werden oft ,,Oneironauten'' genannt, mit der Wortherkunft, weil sie wie Seefahrer durch ihren Traum navigieren.
Es gibt zwei ganz besonders effektive Methoden,
um sich darin zu üben.
Also klar zu sagen ist: Heutzutage ist der Klartraum nicht mehr nur ein einfaches Hirngespinst von Esoterikern, sondern eine nachgewiesene und handfeste Sache.
Dafür gibt es sogar einige Methoden, zwei davon stelle ich euch hierbei auch gleich mal vor.
Die erste Methode nennt sich SSILD-Technik.
SSILD-Technik (Senses Initiated Lucid Dream)
Die Methode besteht darin, sich nach circa fünf Stunden Schlaf von einem Wecker wecken zu lassen. Nach fünf Stunden befindet man sich am ehesten in seiner REM-Phase beziehungsweise in seiner Traumphase.
Nach dem Wecken soll man sich für ein paar weitere Minute am besten im Halbwach-Zustand halten, um anschließend wieder einzuschlafen.
Wichtig ist dabei, dass man sich bewusst mit all seinen Sinnen zurück in den Traum begibt und dort weiter anknüpft, wo man eben noch unterbrochen wurde.
Stell dir bildlich vor, wie du mit geschlossenen Augen in dich hineinsiehst.
Hör genau in dich hinein. Mit etwas Übung schafft dein Bewusstsein es zurück in die Traumwelt, womit der luzide Zustand erreicht wäre. Für diese Methode eignet sich am ehesten der Urlaub oder das Wochenende.
Die zweite Methode : namens MILD-Methode (Mnemonic Induction of Lucid Dreamds) trainiert dein Gehirn zur Traumerinnerung. Es gibt schließlich ein paar Übungen mit welchen du dich auf solche neue Erfahrungen vorbereiten kannst.
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Und so gehts:
Schritt Nummer 1.
Du führst ein Traumtagebuch.
In diesem Tagebuch hältst du erst einmal alles fest, woran du dich nach dem Aufwachen erinnern kannst. Tag für Tag notierst du dir die Dinge nach dem Aufstehen und liest dir deine Aufzeichnungen am besten Abends, vor dem Einschlafen nochmal durch. So bereitest du dein Gehirn langsam auf die Traumverarbeitung vor.
Zu Beginn werden deine Erinnerungen sicherlich noch verschwommen oder verblasst sein, doch mit der Zeit werden deine Erinnerungen bewusster und deutlicher. Du behältst mehr Erinnerungen im Gedächtnis.
Wieso? Du schulst dein Traumgedächtnis nach und nach, ebenso wie du dein Bewusstsein dafür schärfst.
Schritt Nummer 2.
Ein Schlaf-Mantra mit Wirkung.
Bereits in den 80er Jahren entdeckte der Psychologe Stephen LeBerge eine besonders wirkungsvolle Methode zum Erlernen von Klarträumen. In dieser Methode und den ersten Versuchen daran, sollten sich Testpersonen, vor dem Einschlafen folgenden Satz ins Gedächtnis rufen: ''Das nächste Mal, wenn ich träume, werde ich mich daran erinnern, dass ich träume." Seine Erkenntnisse daraus ließen ihn zum Pionier in Sachen Klarträumen werden.
Von ihm stammt im Übrigen auch das Werk:
,,Träume, was du träumen willst - Die Kunst des luziden Träumens.''
Schritt Nummer 3.
Das Abchecken der Realität.
Um dir in deinem Traum bewusst darüber zu sein, dass du wirklich nur träumst, ist es wichtig, die Realität vorher abzuchecken. Dadurch kannst du in deiner Tiefschlafphase überprüfen, ob du dich tatsächlich in einem Traum befindest.
Allerdings musst du diesen besagten Check im Wachzustand einüben. Am ehesten eignen sich dafür überraschende Momente. Vielleicht eine Sache, die die eigentliche Physik außer Kraft setzt.
Ein wirklich gutes Beispiel ist in diesem Fall der Film ,,Inception''
mit Leonardo DiCaprio.
In diesem Film ist es ein Kreisel, der sich im Traum unendlich lang dreht und in der Realität jedoch nach wenigen Umdrehungen bereits umfällt.
Ein weiterer Trick ist beliebter Weise: sich die Nase zuzuhalten.
Kannst du in deinem Traum unerwarteterweise doch weiteratmen,
weißt du, dass du dich im Traum und nicht in der Realität befindest.
Schritt Nummer 4.
Ernährung wie auch Supplements zur Verstärkung.
Bekanntlich findet man besser in den Schlaf, wenn man sich gesund ernährt. Ein ausgeglichener Hormonhaushalt ist ebenfalls eine wichtige Grundlage, um Nachts ausreichend Erholung zu finden! Der Botenstoff Melatonin ist dabei ausschlaggebend. Dieses Hormon wird in der Zirbeldrüse aus Serotonin produziert und ist zugleich auch verantwortlich für den Tag-Wach Rhythmus in deinem Körper.
Hast du einen niedrigen Melatonin-Spiegel, wirst du deutliche Schlafprobleme feststellen. Dabei eignen sich Nahrungsergänzungsmittel, wie Melatonin, eigentlich ganz gut. (Da ich persönlich aber gerne von solchen Sachen absehe, wären Zitronenmelisse oder Passionsblume noch eine Alternative)
Wichtig ist dabei am ehesten, erholsam und ausreichend zu schlafen. Nur so kannst du dein Potenzial auch nutzen und gegebenenfalls ausschöpfen.
Forscher raten mittlerweile auch dazu, beide Methoden in Wechselkombination anzuwenden.
Luzides Träumen fördert die Leistungsfähigkeit?
Man könnte bei meinen, dass sich dieses luzide träumen ganz sicher negativ auf die Erholung auswirkt. Aber den Glauben, konnten einige Forscher widerlegen. Es war sogar ganz im Gegenteil: Die Testpersonen, die luzide geträumt haben, waren am Morgen darauf umso fitter, ausgeschlafener und wacher.
Diese Methoden sind im Übrigen auch bei Biohackern ganz beliebt.
Die effektive Schlafphase pusht die Leistungsfähigkeit. Wer ausgeschlafen ist, steigert seine Konzentrationsfähigkeit in den Morgenstunden bekanntlich in die höchsten Höhen! Außerdem lässt sich damit unterbewusst, dein kreatives Potenzial freisetzen. Mit gezielter Übung wäre man noch dazu fähig, mentale und körperliche Fähigkeiten zu trainieren, die man im Alltag anwenden kann.
Doch wie nutzt man nun eigentlich sein unentwegtes Potenzial?
Wir können unsere Träume selbstverständlich als Spielplatz für alle Wünsche und Begabungen nutzen, aber genauso gut, können wir darüber auch unser Potenzial nutzen!
Mit viel Übung und Disziplin könnte unsere Träume als geistiges und körperliches Training herhalten.
Ein paar einfache Beispiele:
Du musst einen Vortrag vor einem großen Publikum halten? Dann geh diesen in deinem Traum detailliert durch! Zugleich eignet sich dies als gutes Training für dein Selbstbewusstsein und ebenso liegt es dir nahe, deine Schwächen und Stärken herauszufinden.
Dich plagen Albträume, mit deinen schlimmsten Ängsten und Erinnerungen. Du kannst dich ihnen in deinem Traum stellen! In deinem Traum hast du die Oberhand über alles und bist dir in diesem Sinne auch im Klaren darüber. Vielleicht gelingt es dir sogar auf diese Art und Weise, deine Angst zu entschärfen oder vielleicht in etwas Lustiges zu verwandeln. Ein Versuch um deine Stärke im Alltag dagegen zu fördern.
Ein gutes Training für Fingerfertigkeiten und Körperabläufen bieten luzide Träume ebenfalls. Der Sportwissenschaftler Daniel Erlacher führte darüber im Jahre 2005 seine Doktorarbeit. Dazu führte er diverse Studien durch, um die Zusammenhänge von Motorik und luziden Träume zu testen.
Die Versuchsteilnehmer dieser Studie sollten versuchen, aus drei Metern Entfernung eine 10-Cent-Münze in eine Kaffeetasse zu werfen. Tatsächlich erhöhte sich die Trefferquote der Klarträumer. Die Quote der Leute, die nicht im Traum geübt hatten, sank hingegen.
Bei einem weiteren Versuch handelte es sich jedoch um Kniebeugen, welche er Sportler im Schlaf machen ließ. Dabei wurden ihre Augenbewegungen in einem Schlaflabor überwacht. Genau während der REM-Phase, (die sich im Übrigen auch oft durch unkontrolliertes Augenliederzucken oft äußert) sollten besagte Testpersonen als Zeichen für ihren Klartraum, die Augen kontrolliert hin und her bewegen. Zeitgleich wurde eine erhöhte Atemfrequenz gemessen, als Beweis dafür, dass die Probanden in diesem Falle im Schlaf körperlich aktiv waren.
Alles nur Quatsch und lediglich eine Modeerscheinung?
Zu glauben, dass luzides Träumen zur Selbstoptimierung lediglich eine neue Modeerscheinung ist nachvollziehbar. Doch der Fakt (und er hat mich selbst überrascht) ist letztendlich, dass das luzide Träume bereits seit Jahrhunderte von Jahren genutzt werden. Sie wurden genutzt, um eigenes Tun noch mehr zu verbessern.
Beispielsweise komponierte Mozart ganze Sinfonien im Schlaf. Albert Einstein kam die Idee zur Relativierungstheorie ebenfalls im Traum.
Auch heute noch schöpfen viele Künstler ihre Ideen aus Träumen. Sollten euch selbst Beispiele dazu einfallen, schreibt sie doch gerne in die Kommentare!
Bringt luzides Träumen Gefahren mit sich?
Auch wenn luzides Träumen ganz viele positive Effekte mitbringt, sollten sich gewisse Personengruppen dabei dennoch davon fernhalten oder gar mit größter Vorsicht an die Sache herangehen.
Für Menschen die unter starken Psychosen leiden ist das luzide Träumen sehr gefährlich. Die sogenannten Halluzinationen könnten sich dadurch ungewollt verstärken.
Außerdem könnte sich eine Vermischung der äußeren Realität und inneren Realität begünstigen, die alles andere als ratsam wäre.
Während die sogenannten Klarträume mit Erfüllungen, positiven Ereignissen und vielen Emotionen einhergehen, können auch albtraumhafte luzide Träume auftreten. Träumende, die unter Psychosen leiden, sind nicht stetig in der Lage den Traum und dessen Verlauf zu kontrollieren, schon gar nicht was die Traumumgebung angeht.
So besteht die Gefahr, dass angstauslösende Bilder und negative Szenarien auftauchen, die nicht verändert werden können.
Schreckhaftes und spontanes Erwachen ist dabei oft die Folge.
Sind sich luzide Träume und Schlafparalysen ähnlich?
Ein oft gefragter Aspekt und ja, er ist nicht ganz unwahr. Klarträume haben einige Gemeinsamkeiten mit Schlafparalysen, jedoch ist die sogenannte Schlafparalyse viel eher unangenehm für den Betroffenen. Der Unterschied zur Paralyse besteht darin, dass man in den Wachzustand kommt, sich jedoch aber nicht mehr bewegen kann. Im halb schläfrigen Zustand führt dies oft zu angstfördernden Halluzinationen, die Panik auslösen können.
Die luziden Träume sowohl als auch die Schlafparalyse liegen beide also zwischen Wachheit und vollkommenen Schlaf und erzeugen ähnliche Geschehen im Gehirn.
Mit einer Studie, die 2017 durchgeführt wurde, steht die Häufigkeit von Klarträumen und der Häufigkeit von Schlafparalysen in gemeinsamer Verbindung.
Wer häufig luzide Träume hat, leidet auch demnach auch häufiger an Schlafparalysen mit Halluzinationen.
Allerdings gibt es dabei aber auch noch ein paar Unterschiede, die Forscher klargestellt haben:
Wer schlecht schläft und angespannt ist, leidet häufiger unter der besagten Schlafparalyse.
Klarträume waren wiederum häufiger, wenn man positiven Tagträumen nachhing und sich diese umso lebhafter vorstellte.
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Aber was haltet ihr eigentlich von luziden Träumen?
Habt ihr davon schon einmal etwas gehört
oder euch sogar auch ein bisschen schlau gemacht?
Habt ihr euch schon mal daran versucht, einen Klartraum einzuleiten?
Träumt ihr vielleicht des Öfteren luzid?
Schon einmal unter einer Schlafparalyse gelitten?
Habt ihr damit Erfahrungen gemacht oder kennt ihr jemanden, der damit Erfahrungen gemacht hat?