Die zweite Woche unserer Sommertour steht ganz im Zeichen der Entspannung und was könnte denn entspannender sein, als ein schönes Bad in einer heißen Quelle (alternativ natürlich auch in der eigenen Badewanne, wir haben ja schließlich nicht alle eine heiße Quelle im Garten). Also möchte ich euch heute ein bisschen was darüber erzählen, was euch erwartet, wenn ihr euch tatsächlich mal dazu entscheiden solltet, in Japan einen Urlaub in einem Onsen-Resort zu machen.
Onsen sind erhitzte Wasserbecken, die aus natürlichen (meist vulkanischen) Quellen gespeist werden. Früher befanden sich diese Quellen ausschließlich im Freien, aber inzwischen gibt es auch überdachte oder sich in geschlossenen Räumlichkeiten befindende Wasserbecken.
Der Besuch eines Onsen hat in Japan eine lange Tradition und dem entsprechend gibt es auch einen regelrechten Verhaltenskodex, auf den man achten sollte.
Weiblein und Männlein baden streng voneinander getrennt. Das hat den Grund, dass früher ausschließlich nackt gebadet wurde, was sich jedoch bis heute gewandelt hat, sodass man inzwischen auch mit Badebekleidung die heißen Quellen besuchen kann. Besonders streng wird auch das Vorhandensein von Tattoos gehandhabt, da diese in Japan immer noch eng mit der Zugehörigkeit zur Mafia verknüpft sind. Kleine Tattoos, die ihr abkleben könnt, sind erlaubt, aber, wenn ihr größere Motive habt, die ihr nicht verdecken könnt, dann braucht ihr unbedingt die Erlaubnis des Betreibers, um in den Wasserbecken baden zu können.
Bevor man jedoch ins Wasser kann, muss man sich gründlich waschen. Dazu gibt es gesonderte Räume, in denen man sich im Sitzen säubern muss (aufstehen währenddessen wird als sehr unhöflich bewertet). Dabei ist es auch wichtig, dass das Wasser, das man selber zum Waschen benutzt, nicht mehr mit dem regulären Waschwasser in Kontakt kommt. In den Waschräumen gibt es dafür zusätzlich zu dem größeren Wasserbecken oft kleine Eimer oder andere Behälter, mit denen man etwas Wasser entnimmt, um sich damit zu waschen und welches danach auch getrennt entsorgt wird. Auch ist es wichtig, das Tuch, das man zum Waschen benutzt, danach nicht mit in die Quellen zu nehmen, um diese nicht zu verschmutzen. Das ganze Waschprozedere ist deshalb so wichtig, weil die eigentlichen Onsen-Quellen nicht zum Waschen, sondern ausschließlich zum entspannenden Baden gedacht sind und nicht verunreinigt werden sollen.
In dem Zusammenhang ist auch wichtig zu erwähnen, dass Onsen in keinem Fall als Spaßbad angesehen werden sollen. Lautes Plantschen, hektisches Spielen im Wasser oder laute Gespräche sind also unbedingt zu vermeiden, um die anderen Badegäste nicht zu stören.
Auch, was die Bekleidung angeht, gibt es strenge Vorschriften. Schuhe im Onsen sind ein absolutes No-Go! Diese werden direkt am Eingang ausgezogen und man erhält sie auch erst ganz zum Schluss beim Verlassen zurück. Innerhalb des Onsen läuft man also entweder barfuß oder bekommt in seltenen Fällen Hausschuhe bzw. Socken gestellt. Auch die Alltagskleidung wird abgegeben und man erhält einen Yukata (sowas wie einen Pyjama), also ein idealer Ort für all die unter uns, die gerne mal den ganzen Tag im Schlafanzug rumlaufen ;-)
Nach dem Baden gibt es dann noch eine Ruhephase, in der man sich dann auf dünnen Matten oder in bequemen Sesseln entspannen kann und danach folgt dann eine Mahlzeit, die man nach einem zum Teil mehrere Stunden dauernden Aufenthalt dann auch dringend nötig hat.
Wichtig ist, dass man sich bei dem ganzen Besuch, also sowohl bei der Vorbereitung, als auch beim tatsächlichen Baden sehr viel Zeit lässt und jede Hektik vermeidet, um zur Ruhe zu kommen.
Das alles klingt ja schon mal nach dem Inbegriff der Entspannung und ich persönlich würde wirklich liebend gerne mal ein richtiges Onsen besuchen (hoffentlich dann auch eins, wo Tattoos erlaubt sind) :-D
Aber wie seht ihr das? Könntet ihr euch auch für so einen Entspannungsurlaub begeistern oder braucht ihr eher etwas mehr Action?
Und was haltet ihr von dem Onsen-Konzept im Allgemeinen?