Das Durchschnittsalter auf Virtual Popstar steigt und steigt. Damit ist es unweigerlich das immer mehr von uns ihren Schulabschluss erreichen und sich umsehen müssen, was sie denn nach der Schule machen und werden wollen. Hierbei sind vielfältige Möglichkeiten vorhanden. Ein Jahr im Ausland, ein FSJ, eine Ausbildung oder ein Studium.
In der Reihe"Meine Zukunft als..." werdet ihr nun ein wenig mehr über die Zukunft und die Pläne einiger anderer VP User kennen lernen.
Im zweiten Teil der Ausgabe, in welcher der Titel "Mein Leben als..." wohl besser passen würde geht es um das Thema Arbeitslosigkeit. Ich bin sehr froh das sich auch zu diesem sensiblen Thema jemand bereit erklärt hat das Interview mit mir zu führen. Diese Person möchte jedoch gerne anonym bleiben, sollten ihr am Ende also weitere konkrete Fragen haben, postet sie gerne wie gewohnt in den Kommentaren, ich werde diese Fragen dann an meine Interviewpartnerin weiterleiten und ihr die Möglichkeit geben auch anonym auf diese Antworten zu können.
Hallo und Herzlichen Dank für deine Bereitschaft dieses Interview mit mir zu führen! Als erstes würde mich nun natürlich interessieren wie deine Berufliche Lage genau aussieht, hattest du bereits einen Job?
Ja, zwei. Ich war einmal Technische Zeichnerin. Nachdem ich gekündigt habe, fing ich nach ein paar Monaten als Bautechnische Assistenz an. Mir haben beide Berufe nicht gefallen, das ist nämlich der Grund wieso ich bei beiden im Endeffekt gekündigt habe. Beide Berufe waren eine Ausbildung.
Das kann ich gut verstehen, es ist schwer einen Beruf zu finden der einem wirklich gefällt. Hast du die Ausbildungen denn nur angefangen und abgebrochen oder hast du auch eine beendete Ausbildung?
Ich habe sie nur angefangen und nach wenigen Monaten wieder beendet. Denn ich habe damals realisiert, dass ich mich nicht in irgendeinen Job zwingen soll, sondern genau so wie jeder andere es verdienen, meinen Traumberuf ausüben zu können.
Oh ja, wirklich jeder sollte die Chance auf seinen Traumberuf haben, auch wenn es, wie mir durch das Interview mit dir bereits klar geworden ist, sehr schwer ist. Wärst du bereit mir etwas genaueres über die Gründe des Abbruchs erzählen?
Mir haben beide Berufe nicht gefallen, ich war überanstrengt und und habe täglich 10 Stunden gearbeitet. Ich glaube ich war kurz vor einem Burnout.
Das ist wirklich viel. Wie lange bist du denn schon Arbeitlos?
Seit 2016, seit ich meine Pflichtschule beendet habe.
Und wie geht es dir mit deiner momentanen Situation? Kannst du dich damit abfinden oder bist du unzufrieden?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Zum Teil bin ich zufrieden aber andererseits bin ich insgesamt seit zirka 3 Jahren nicht richtig beschäftigt. Das macht mir zu schaffen, weil mir täglich einfach so langweilig ist und ich keine richtige Tagesstruktur mehr habe. Daher vermisse ich Schule und das arbeiten sehr.
Das mit der Tagesstruktur kenne ich selber nur zu gut. Wie sieht es denn mit deiner finanziellen Situation aus? Kommst du gut über die Runden?
Ich komme überhaupt nicht über die Runden. Ich habe ein Jahr lang Krankengeld bezogen und habe somit das Limit erreicht und erhalte gar kein Einkommen mehr. Da ich erst seit einigen Wochen einen Kurs bei der Bundesagentur für Arbeit belege, habe ich bis dato noch kein Arbeitslosengeld bekommen. Ich kann mir nichts mehr so richtig finanzieren und neue Kleidung oder so kann ich mir auch nicht so richtig leisten. Ohne Geld hat man den Luxus und die Privilegien am Leben einfach nicht mehr. Das was ich als Luxus sehe wird von manchen heutzutage einfach nicht mehr geschätzt und das finde ich schade.
Was siehst du denn als Luxus?
Dinge, die nicht jeder aufgrund von finanziellen Gründen haben kann - wie Markenkleidung, Konzerttickets, Elektronik, Make-Up und ähnliches.
Da kann ich dir zustimmen. Es wäre wirklich schön wenn solche Dinge wieder mehr geschätzt werden würden um ihren besonderen Reiz nicht zu verlieren. Musstest du dir denn schon einmal Geld leihen um den Monat zu überstehen?
Bis jetzt habe ich mir "nur" von drei Personen Geld geliehen - meinen Eltern und meinem Bruder. Insgesamt sind das so zirka 300€ also schon einiges... Ich wäre sonst echt heftig im Minus und das versuche ich eben zu vermeiden.
Das ist natürlich nicht so toll. Aber es ist schön zu hören das deine Familie für dich da ist und dich unterstützt! Wo wohnst du denn aktuell? Schaffst du es dir eine eigene Wohnung zu leisten oder wohnst du bei Familie/Freunden?
Ich wohne bei meinen Eltern, da ich mir ein eigenes Leben momentan einfach nicht finanzieren kann.
Das kann ich nur zu gut verstehen! Und überstürzt ausziehen und dann noch weniger Geld zum Leben haben ist auch nicht das wahre. Was wünschst du dir denn am meisten für deine Zukunft?
Endlich eine Tagesstruktur zu haben! Dadurch, dass ich keine habe bin ich in schwere Depressionen gefallen, da helfen bei mir nicht mal Therapie/Medikamente.
Das tut mir Leid. Ich wünsche dir gute Besserung viel Erfolg das du doch noch etwas findest was dir hilft! Hast du denn schon mehrere Threapien ausprobiert?
Ich habe bis jetzt medikamentöse Therapie, Gruppentherapie, Entspannungstherapie und Einzeltherapie ausprobiert. So richtig geholfen hat mir nur die kognitive Entspannungstherapie bei meinen Ängsten.
Aber es ist doch schon einmal gut zu hören das zumindest ein Weg gefunden wurde bei ein Teil des Problems zu helfen. Hast du denn schon einmal versucht dir eine eigene Tagesstruktur, auch ohne eine feste Anstellung zu schaffen?
Da ich körperlich sehr eingeschränkt bin, hatte ich eine Zeit lang vor, Pflegegeld zu beantragen und mir einen Hund zuzulegen. Aber da ich so jung bin und noch mein ganzes Leben vor mir habe, fällt dies weg. Sonst habe ich versucht Dinge zu finden, die mir Spaß machen und in die ich meine Zeit investieren kann. Eine Zeit lang habe ich gemalt, digitale Zeichnungen angefertigt, Geschichten geschrieben und und und. Nur hat mir keines von diesen ausreichend Spaß gemacht, sodass ich dieses Hobby nie ausüben wollte. Es fällt mir sowieso sehr schwer etwas zu finden das ich in meinen Tagesablauf integrieren kann, da ich eben depressiv bin und dadurch ehrlich gesagt keine Lust habe. Es würde mir sehr viel Last von den Schultern nehmen einen Job zu finden oder in die Schule zu gehen.
Das glaube ich dir. Es ist ja ohne eine Krankheit die einen einschränkt schwer genug ein Hobby zu finden welches einem Spaß macht und in das man gerne viel Zeit investieren möchte, da ist eine Depression natürlich nicht sehr förderlich. Was wäre denn dein Traumjob, bei dem es dir in der Realität möglich wäre diesen auszuüben?
Ich habe einige! Meine erste Wahl wäre PKA, pharmazeutisch kaufmännische Angestellte, danach kommen in der Reihenfolge: Drogistin, Kosmetikerin, Visagistin, Tierarzthelferin und Köchin.
Na da hast du ja doch eine Menge an Dingen die dich interessieren. Hast du denn schon einmal versucht dich auf weitere Ausbildungsstellen, zum Beispiel in einem deiner Traumjobs zu bewerben?
Ja das habe ich bereits. Größenteils habe ich mich im Einzelhandel für Teilzeitstellen beworben, da für meinen Traumjob leider nur sehr wenig Ausbildungsstellen ausgeschrieben werden und ich endlich eigenes Einkommen haben wollte. Ich wurde bis dato noch nirgends angenommen.
Außerdem nehme ich, wie bereits erwähnt, aktuell an einem Beruforientierungskurs von der Bundesagentur für Arbeit teil.
Ich danke dir für deine Bereitschaft mir auch die persönlichen Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir viel Glück auf deiner Suche nach einem Job und drücke fest die Daumen das du es schaffst eine der Ausbildungsstellen zu ergattern!
Lasst uns beiden gerne einen Kommentar da, wie euch das Interview gefallen hat, welche weiteren Fragen euch nun noch auf der Seele brennen und welche weiteren Themen euch interessieren würden!