Der Placebo-Effekt
Dass wir ab und zu krank werden, gehört zu unserem Alltag dazu. Besonders jetzt in der kalten Jahreszeit müssen wir immer mal wieder zum Taschentuch greifen: Denn mit dem Winter kommen auch die Erkältungen. Um schnell wieder auf die Beine zu kommen, greifen wir zu Medikamenten. Aber wusstet ihr, dass es Medikamente gibt, die gar keine Arzneistoffe enthalten, aber trotzdem ihre Wirkung zeigen? Ist dies der Fall, spricht man von dem Placebo-Effekt.
Was ist ein Placebo?
Unter einem Placebo versteht man ein Arzneimittel, welches keine arzneilich wirksame Inhaltsstoffe enthält und somit keine pharmakologische Wirkung hat. Scheinoperationen werden ebenfalls als Placebo bezeichnet. Man unterscheidet im Allgemeinen zwischen drei Arten von Placebos:
Echte oder reine Placebos
Darunter versteht man Scheinmedikamente, die meist Zucker oder Stärke enthalten
Aktive Placebos
Sie werden für klinische Prüfungen als Kontrolle eingesetzt, um die Wirksamkeit verschiedener Medikamente genau erfassen zu können. Also um den Placebo-Effekt zu umgehen. Bei einer solchen Prüfung weiß weder der Arzt, noch der Patient, ob das richtige Medikament oder ein Placebo verabreicht wurde.
Pseudoplacebos
Dies sind Medikamente, die bei Anwendung nach wissenschaftlicher Erkenntnis nicht wirken können, da entweder die Dosis zu niedrig ist oder das Wirkungsspektrum keinen Einfluss auf die Krankheit hat.
Was ist der Placebo-Effekt?
Unter einem Placebo-Effekt versteht man die positiven psychischen und körperlichen Reaktionen, die nicht auf die spezifische Wirksamkeit einer Behandlung zurückzuführen sind. In diesem Fall wird die Wirksamkeit durch den psychosozialen Kontext der Behandlung erklärt. Also sind zum Beispiel ein ausgiebiges Beratungsgespräch, die Erwartung von Wirkung und sogar die Autorität des weißen Kittels Grund für die Wirksamkeit eines Placebos. Das Gegenteil zum Placebo-Effekt wird als Nocebo-Effekt beschrieben. Darunter versteht man die negativen psychischen und körperlichen Reaktionen, die nicht auf die spezifische Wirkung und Nebenwirkung einer Behandlung zurückzuführen sind, sondern ebenfalls auf den psychosozialen Kontext der Behandlung. In diesem Fall wäre zum Beispiel Erwartung keiner Wirkung oder fehlende Beratung der Grund für den Nocebo-Effekt.
Nun fragt ihr euch sicherlich, wozu das Ganze gut ist. Es gibt zum Beispiel die Placebo-Therapie, bei der die Gabe von Placebos zur Behandlung von Beschwerden verwendet wird. Bewiesen wurde der Placebo-Effekt bei einer Studie an Patienten mit dem Reizdarmsyndrom. Sie erhielten drei unterschiedlich intensive Placebotherapien: Die erste Gruppe wurde lediglich untersucht, während bei der zweiten Gruppe eine Scheinakupunktur angewendet wurde. Die dritte Gruppe erhielt Scheinakupunktur mit vertrauensvollen, aufmerksamen Gesprächen. Die Symptomatik der zweiten Gruppe verbesserte sich gegenüber der ersten Gruppe. Und bei der dritten Gruppe wurde die Symptomatik gegenüber der zweiten Gruppe nochmal erheblich besser. Übrigens ist der Placebo-Effekt auch bei Tieren bekannt.
Wie kommt es zum Placebo-Effekt?
Der Placebo-Effekt spricht mit seiner Wirkung nur ca. 35% der Menschen an. Dabei spielen die psychischen Faktoren einer Person eine Rolle, die solche Veränderungen bewirken. Durch das Hervorrufen von Erwartungshaltungen (also z.B. die Erwartung von Wirkung) oder konditionierten Reizen (unbewusst erlernte Reaktion auf einen Reiz) werden Placeboeffekte hervorgerufen. Die dadurch ausgelösten neuronalen Aktivierungen im Gehirn beeinflussen den Stoffwechsel und bewirken dadurch körperliche Reaktionen.
Zusammengefasst ist der Placebo-Effekt also die positive Wirkung von Medikamenten oder Behandlungen, die eigentlich keine Wirkstoffe enthalten. Auslöser vom Placebo-Effekt sind eine positive Einstellung gegenüber einer Behandlung (z.B Erwartung von Wirkung) und unbewusst erlernte Reaktionen auf einen Reiz (konditionierte Reize).
Was haltet ihr vom Placebo-Effekt?
Nun würde mich eure Einstellung gegenüber des Placebo-Effekts interessieren:
Habt ihr selbst schon Erfahrungen mit dem Placebo-Effekt gemacht?
Was haltet ihr allgemein davon?
Und habt ihr schon davon gehört?